Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Wuſterhauſen (Pfarrkirche). 369

von zweigeſchoſſigen Anbauten begleitet wird; der nördliche enthält im Erdgeſchoß die Sakriſtei, im Obergeſchoß die Bücherei, der ſüdliche dient im Erdgeſchoß als Vorhalle, darüber öffnet er ſich nach dem Kirchenraum und diente hier vermutlich dem Kaland als Kapelle. Neben dem ſüdlichen Anbau ſpringt ein annähernd quadratiſcher Kapellenbau weit hervor, während der Turm am Weſtende im Norden und Süden von dem bis zur Weſtfront

durchlaufenden Kirchenraum umſchloſſen

wird(Abb. 344). Die Kirche beſteht

teilweiſe aus Feldſtein , teilweiſe aus

Backſtein.

Erſte Bauzeit. Gegen 1250. Der Plan der urſprünglichen Kirche war der einer flachgedeckten kreuzförmigen Baſilika mit einſchiffigem, gerade geſchloſſenem Chor. Für die Planung eines Querſchiffes ſprechen neben der größeren Breite des erſten Langhausjoches die Betonung ſeiner vier Ecken durch Feldſteinſtrebepfeiler, die Anlage von Granitportalen mitten zwiſchen dieſen in der Querachſe und die geſchloſ­ſene fenſterloſe Granitmauer neben den Portalen. Eine andere Deutung dieſes Be­fundes iſt kaum möglich, obwohl die Kreuz­arme nicht mehr die ſtrenge quadratiſche Grundform aufweiſen, wie wir ſie bei ſpielsweiſe bei der Pfarrkirche in Rathe­ now finden. Reſte der Oſtmauer des Querſchiffes bilden noch heute die breiten Trennungspfeiler zwiſchen Schiff und Chor, die an 2 Fuße anßerbalb des Abb. 319. Wuſterhauſen. Pfarrkirche. einſtigen einſchiffigen Chores ſtellenweiſe Fenſterſpur vom ehemaligen ſudlichen Seitenſchiff noch den Sockel erkennen laſſen. Von der Baſilika und Baunaht in der Ecke bei der den Stirnſeiten des Querſchiffes iſt die Marienkapelle. aus vorzüglichem Feldſteinmauerwerk be­ſtehende nördliche Stirnmauer faſt ganz(Abb. 346), von der füdlichen nur ein Teil über dem Gewölbe der Marienkapelle erhalten. Im Norden(bei A im Grundriß, Abb. 344) und gegenüber im Süden zeigen Baunähte neben den Strebepfeilern deut­lich das damalige Ende der Bauausführung an.

Zweite Bauzeit. Das kräftige Aufblühen der Stadt gab wohl Anlaß, das Langhaus, zu deſſen Ausführung man bald nach der Beendigung der Oſtteile ſchritt, weiter als ſonſt üblich, nämlich in der vollen Breite des Querſchiffs, anzulegen. Es erhielt baſilikalen Querſchnitt(Abb. 318). Seine äußeren Seitenſchiffsmauern

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