Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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Stadt und Dom Brandenburg ,

Abb. XXI. Siegel der Brandenburger Schöppen, im Königlichen Amtsgericht, mit der Umſchrift: Sigillum Scabinorum Brandenburgensium(mit um 1630 er­neutem Felde im Schöppenhanſe gebraucht).

Abb. XXII. Siegel des Richters der Alt­ſtadt(5. judicis veteris civitatis) im Stadtarchiv. 17. Jahrhundert.

Berchta Mönch geworden war und reiche kirchliche Schenkungen, wie z. B. von 4 Hufen zu Fercheſar , gemacht hatte. Das Hoſpital zum heiligen Geiſte wird in mehreren Urkunden von 1303 und 1309 erwähnt. Sehr zahlreich waren die geiſtlichen Ge noſſenſchaften. In der Altſtadt gab es eine Bruder­ſchaftVon unſerer Lieben Frauen Roſenkranz, ferner eine Kalandsgenoſſenſchaft in der Neuſtadt. Zahlreiche Stiftungen in den Kirchen erinnern mit ihren Hausmarken an die Donatoren.)

Bereits in der Zeit zwiſchen 1420 und 1432 hatten ſich die Schöppenkollegien beider Städte zu einem einzigen Schöppenſtuhl vereinigt, deſſen erſtes Schriftſtück von 1432 ſtammt. Der Brandenburger Stuhl gelangte neben dem Magdeburger zu immer größerem Anſehen, und wie ein Landtagsbeſchluß von 1503 ergibt, waren Regierung und Stände recht erfreut darüber, daß ſich die Mark vom Einfluß einer im Auslande zu holenden Rechtsbelehrung befreite. Der wichtigſte Teil der Schöppenbibliothek, eine Reihe Inkunabeln(8d. h. Wiegendrucke) des Notars Petrus Viti, geht bis in die Jahre 1480 bis 1530 zurück und wird im Amtsgericht aufbewahrt.

Biſchöfe und Kapitelsherren im 14. und 15. Jahrhundert.

Auf das innere Leben der Bürgerſchaft übten die Biſchöfe keinen weſentlichen Einfluß aus; mit Vorliebe weilten die Kirchenfürſten in den zu ihrem Sprengel gehörigen Landen weſtlich der Elbe, wo ſie Einweihungen von Kirchen bei

wohnten und Abläſſe ausſtellten.) Nachdem fie nach 1188 aufLusici(Lauſitz zugunſten des Meißener Biſchofs verzichtet hattens) und ihre Grenzſtreitigkeiten mit Havelberg durch einen päpſtlichen Legaten i. J. 1237 entſchieden worden waren, umfaßte der Sprengel die heutigen Kreiſe Oſt- und Weſthavelland, Zauche, Jüterbog , Teltow , Barnim , den größten Teil der Uckermark, ferner die heute zur Provinz Sachſen gehörigen Kreiſe Jerichow , Wittenberg und den rechtselbiſchen Teil von Anhalt . Die geiſtliche Regierungsgewalt war zwiſchen dem Biſchof auf der einen und ſechs Pröpſten mit

) Vgl. Homeyer, Haus- und Hofmarken(Berlin 1870), S. 88. 2) Vgl. Krabbo, Die oſtdeutſchen Bistümer unter Kaiſer Friedrich II., S. 42. 3) Poſſe, Urk. der Markgrafen von Meißen (Cod. dipl. Sax. Reg. I, 1), S. 185 f.