Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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Geſchichtliche Einleitung. XIV

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Abb. XXXI. Siegel der Abb. XXXII. Siegel der Tuch: Abb. XXIII. Siegel der Tuchmacher der Altſtadt. knappen der Neuſtadt. Bäcker der Nenſtadt

Stadtarchiv, 48. Jahrhundert.

Finke genannt, der Verfaſſer derNachrichten von Altertümern und Urkunden.) Durch ein Patent Friedrich Wilhelms III. von 1797 wurde das ſtädtiſche Lyceum zu einem Gymnaſium erhoben unter dem NamenVereinigtes Gymnaſtum der beiden Städte. Bald darauf richtete man die Saldria zu einer höheren Bürgerſchule ein; der Bau koſtete gegen 7000 Taler und wurde im April 1800 eingeweiht.

Ritterakademie und Domherren.

Inzwiſchen entwickelte ſich auch auf der Dominſel eine Pflanzſtätte der Bildung. Schon vor 1700 hatte der märkiſche Adel es empfunden, daß er infolgeübler education der Jugend in Zivilſachen wenig employiret wurde. Nachdem das Kapitel ſich lange mit ſachkundigen Männern, darunter auch Leibnitz , beraten hatte, wurde der Ma giſter Caſpar Gottſchling von dem Halleſchen Pädagogium berufen, 2) der in der erſten Zeit ganz allein die drei Zöglinge, die anfangs der Domherr von Strang in feiner Kurie auf­genommen hatte, unterrichtete. Nachdem inzwiſchen die ehemaligen Mönchswohnungen durch Aufführung eines neuen Stockwerks erweitert worden waren, wurde die Ritter­ſchule am 8. Juli 1706 eingeweiht. Da das Kapitel ein Kapital von 7500 Talern ſtiftete und außerdem die mittelmärkiſche Ritterſchaft Beihilfe ſpendete, konnten bald weitere Lehrkräfte angeſtellt werden, ſo daß die jungen Edelleute im Deutſchen , Franzöſiſchen, Italieniſchen, Lateiniſchen , in der Geſchichte und Erdkunde, im Zeichnen, Tanzen, Fechten und Reiten gründlichen Unterricht genoſſen. Ein königlicher Erlaß vom 8. Juni 1729 ordnete an, daß alle Edelleute unter 12 Jahren, wenn: ſieCivilbedienungen haben wollten, zwei Jahre auf der Ritterſchule ſtudiert

) Fünf Einladungsſchreiben 1749 1753, abgedruckt bei Büſching, Magazin für Hiſtorie und Geographie, 1779, S. 415f.

?) Vgl. Gottſchlings eigene Erzählung darüber, in der 1737 von ihm neu herausg. Fro mmeſchen Beſchreibung, S. 161.