war, beſtand feine Schöppenbank dennoch aus Steinen. Töpfermeiſter Brand in der Neuſtadt hatte ſie gehauen„vermuge der Viſirung“, die er den Herren zuvor gezeigt hatte..;
Zu Frommes Zeit ſcheint das Haus bereits baufällig geweſen zu ſein, weil er erzählt, daß darin„vor dieſem“ die Schöppen ihre Verſammlungen gehalten haben. Im Jahre 1680 nahm man jedoch wiederholt Ausbeſſerungen und Inſtandſetzungen vor(Bericht des Schöppenſtuhles von 1691 im Pfarrarchiv der Katharinenkirche Tit. II Nr. 30 und Rechnung der Neuſtadt von 1680, Cod. N. Nr. 21 fol. 44, Rathausakten). Am 17. Mai 1700 brachte ein Sturm das Haus zum Einſturz und beſchädigte den Schlagbaum, die Zugbrücke und die Balken der Langen Brücke. Vom Schöppenhauſe blieben„nur die aus dem Waſſer ragenden Pfähle“ übrig(Gottſchling S. 169, Anmerk. 12). Bei dem ungewöhnlich niedrigen Waſſerſtande von 1874 traten die Pfähle, auf denen das Schöppenhaus einſt ſtand, deutlich hervor(Schillmann, Geſch. der Stadt B., S. 177 Anmerk.).
Die ehemalige Schöppenſtuhl-Bibliothek bildet z. 3. einen Beſtandteil der Bibliothek des Königlichen Amtsgerichtes in der Steinſtraße. Beachtenswert ſind davon, teilweiſe auch wegen des Einbandes, die folgenden Werke:
Nr. 143. Bernardus, Codex decretalium, Nürnberg 1482(sine titulo. Ledereinband von 24,5535, em mit Preſſung gotiſchen Charakters, Meſſingecken und Mittelſtück, ohne Schließriemen. Die Anfangsbuchſtaben des gedruckten Textes ſind in einfacher Handmalerei blau und rot eingeſetzt.
Nr. 1148. Bernardus, Decretales. Mainz 1473. Petrus Schoeffer de Gernsheim consummavit(sine titulo). Schöner Einband, 34 449,s em, Schweinsleder mit Preſſung in gotiſchem Charakter, Meſſingecken, Mittelſtück und Schließriemen. Im und um den gedruckten Text ſind Handmalereien vorzüglich erhalten und zwar: kleine Vierecke von 6 em im Quadrat mit figürlichen Szenen; Initialien mit Gold; große Ranken mit bunten Blumen, teils ſtiliſtiſch, teils naturaliſtiſch, z. B. Erdbeeren. Am Schluſſe befindet ſich, wie üblich, eine Nachricht über den Drucker und deſſen Zeichen in rotem Druck.
Nr. 169. Benedict Carpzow, Definitiones forenses ad constitutiones electoratus saxonici. Franck. u. Lipz. 1673.
Nr. 706. Abſchied der Königl. Kaiſerl. Majeſtät und gemeiner Ständt auf dem Reichstag zu Regensburg a. d. 1594 aufgericht. Mainz 1594. Einband aus altem Pergament mit Mönchsſchrift, enthaltend ein Bruchſtück aus der Bibel (Geſchichte Joſephs).
Nr. 720. Joach. Mynsinger a Frundeck. Jureconsulti clarissimi Apostelesma, sive corpus perfectum scholiorum ad quattuor libros institutionum juris. Baſel 1572. Pergamenteinband mit Preſſung von 1572.
Nr. 1464. T. Livius , Historia Romana. 45 Bücher der römiſchen Geſchichte, mit Holzſchnitten, herausgegeben von Joh. und Sigism. Feierabend. Frankfurt a. M. 1578. Der Einband in Pergament mit Preſſung von 1583.