Spontini in Berlin.
363
i über hinzucomponirt. Da dieselbe sich in der gedruckten Ausgabe nicht findet, so
s drei scheint auch jetzt die endgültige Form der Oper noch nicht erreicht worden zu
t nur sein. Der vollständige Clavierauszug erschien 1826 bei A. M. Schlesinger in ernach Berlin. Am 28. Februar 1826 wurde die Oper in Paris wieder aus die Bühne
izweck- gebracht, und war bis zum 15. März schon sechsmal gegeben worden H. Sie
Frau gefiel mit jedem Male mehr, und schließlich konnte Spontini einen großen
sunden Triumph verzeichnen. Doch nur in Berlin erhielt sie sich dauernd auf dem
er und Repertoire. Vorübergehend wurde sie in Dresden und Darmstadt gegeben; eine
m von 1822 in Wien in Aussicht genommene Aufführung kam nicht zu Stande. Jetzt
halten. ist das Werk aus dem öffentlichen Musikleben verschwunden. Es theilt dies
ictesten Loos mit Cherubini's „Medea". Doch ist mit letzterem immer wieder von Zeit
eheuer. zu Zeit der Versuch gemacht worden, es der Bühne zurückzugewinnen. Wenn
lhrung der Versuch bei der „Olympia" unterblieb, so liegt solches Wohl zum Theil an
endetes den großen Anforderungen, welche an die Kraft der Darsteller und an die mitlochten wirkenden scenischen Mittel gestellt werden. Die Eigenart der Spontini'schen
beiden Opern verlangt aber auch einen besondern Stil der Darstellung. Welcher Art
ar ein derselbe war, und daß diese Art keineswegs immer dem ersten Blicke klar lag,
r Zeit davon wissen die wenigen noch überlebenden Musiker zu berichten, die in den
e nicht zwanziger Jahren den Aufführungen Spontini'scher Opern in Berlin mit Ver-
könne ständniß folgten. Heinrich Dorn erzählt, man habe 1829 in Leipzig den Schlußchor des zweiten Acts der „Vestalin" verspottet und für einen Walzer erklärt,
agödie. Als Dorn die Direction der dortigen Oper übernahm und die „Vestalin" zum t. Im ersten Male dirigiren sollte, machte er sich die Erfahrungen zu Nutze, welche er
l.9 war beim Anhören der Oper unter des Componisten eigener Leitung gesammelt hatte,
alt, die In Folge dessen erhielt der Schlußchor einen Charakter, daß man ihn gar nicht
N ä 1a Wiederzuerkennen glaubte und die Einwendungen gegen ihn verstummten. Dorn
impor- klagt: „Noch fünfzig Jahre — und die Spontini'schen Traditionen werden, wie ä dieser schon jetzt die Mozart'schen, ganz verloren gegangen sein." Man kann aber sagen:
n beim sie sind schon verloren gegangen. Es steht dahin, ob sie sich länger gehalten
g hatte hätten, wäre Spontini's Wirksamkeit in Deutschland anders und besser verlaufen,
bittere Die Stillosigkeit, welche seit Jahrzehnten an den deutschen Operntheatern herrscht,
erehrer, macht aber die Erscheinung auch ohnedem begreiflich.
Meinen „Olympia" ist von einer Größe der Conception, wie sie kaum eine andere Oper
r ersten des 19. Jahrhunderts auszuweisen hat. In einzelnen Stücken der „Hugenotten"
)eil aus und des „Propheten" hat Meyerbeer in dieser Hinsicht seinen Vorgänger Wohl
eng an erreicht. Ein Ganzes in so gewaltigen Formen zu bilden, ist ihm nie gelungen.
; Form Die Einheitlichkeit der Gestaltung tritt auch äußerlich darin hervor, daß die
ragische einzelnen Scenen der Acte musikalisch in einander übergehen, und somit jeder
Diese Act wie aus einem Gusse erscheint, was in „Vestalin" und „Cortez" in diesem
Februar Maße noch nicht der Fall ist. Ueberall fügt sich die Musik mit den Erscheinungen
Januar der Bühne und den Bewegungen der Handlung auf das Engste zusammen —
)chmals das erste und wichtigste Kennzeichen eines echten Dramatikers. Die Hauptes und —-
er eben- 1 ) Berliner Allgemeine musikalische Zeitung. Redigirt von A. B. Marx. Jahrgang 1826,
Terzett S. 104.