Issue 
(1891) 66
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Spontini in Berlin.

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Aufgabe nicht gewachsen. In allen diesen Dingen sind ihm Cherubim und Weber, jeder in seiner Weise, hoch überlegen.

Die Zeit von Spontini's unbestrittener Herrlichkeit dauerte genau fünf Wochen. Am 18. Juni 1821 erlebte Weber'sFreischütz" im neuerbauten Berliner Schau­spielhause seine erste Aufführung. Man weiß, was dieser Tag für die Geschichte der Musik bedeutet. War der augenblickliche äußere Erfolg auch nur dem der Olympia" gleich, so wurde doch sogleich bemerkbar, daß bei dieser das Publicum mehr nur vom Staunen überwältigt wurde, während beimFreischütz" das Wesen des deutschen Volkes, im Innersten getroffen, dem Componisten jauchzend ent­gegenzitterte. WährendOlympia" fast auf das Berliner Theater beschränkt blieb, verbreitete sich Weber's Werk mit größter Schnelligkeit durch ganz Deutsch­land, ja alsbald durch die ganze Welt. Spontini selbst konnte es sich nicht verhehlen: er war unmittelbar nach einem glänzenden Siege von einem bisher kaum beachteten Gegner vollständig geschlagen worden. Dies mußte ihn um so tiefer treffen, als er sich bewußt war, in derOlympia" sein Höchstes geleistet zu haben. Es hätte allein vielleicht nicht hingereicht, ihm den Muth zu nehmen. Aber in demFreischütz" trat ihm eine Seite des deutschen Wesens gegenüber, für die er kein Verständniß hatte. Diesen Gegner zu bekämpfen, fehlten ihm die Waffen. Eine weniger herrschsüchtige Natur, als die seinige, hätte sich nun mit dem begnügt, was ihm in Deutschland zu erringen überhaupt möglich war. Aber der Gedanke war ihm unerträglich, neben seiner Kunst eine andre, gleich große, dulden zu müssen. Und da er Weber's Musik mit eignen Kunstthaten nicht bekämpfen konnte, versuchte er es mit außerkünstlerischen Mitteln. Seinem Verhältnisse zu Brühl, der, ein persönlicher Freund Weber's, dessen Musik leidenschaftlich liebte, gereichte der Erfolg desFreischütz" nicht zum Vortheil. Was der Intendant sich gelegentlich vom Generalmusikdirector gefallen lassen mußte, zeigt folgender Vorfall. Im März 1822 wollte Spontini gernFigaro's Hochzeit" und Brühl denFreischütz" geben. Spontini schrieb mit Bezug hierauf dem Letzteren am 13. März, die Mittel, deren er sich bediene, um seinen Zweck für dies sein Lieblingswerk zu erreichen, machten seinem Geschmacke und seiner Unparteilichkeit keine große Ehre. Daß von einer Berufung Weber's nach Berlin, die Brühl gar zu gern gesehen hätte, nun nicht mehr die Rede sein konnte, ver­steht sich von selbst.

Als am Abend nach der erstenFreischütz"-Aufführung Weber für den enthusiastischen Beifall dankend auf der Bühne erschienen war, hatte man ein Gedichtblatt im Theater verstreut, in welchem es, mit Anspielung auf die in derOlympia" vorkommenden Elephanten hieß:

So laß dir's gefallen in unferm Revier,

Hier bleiben, so rufen, so bitten wir;

Und wenn es auch keinem Elephanten gilt,

Du jagst wohl nach anderem, edlerem Wild.

Von dieser Stunde an schied sich das Publicum offen in zwei Parteien. Die nationale Partei, an Geist, Gemüth und Bildung die überragendere, scharte sich um Weber. Sie fühlte instinctiv den Gegensatz heraus, in welchem er sich zu Spontini befand, und ließ sich auch gar nicht beirren durch die ängstliche