Literarische Rundschau.
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ein scharfes Auge. Schröder genoß, wie bekannt, nachmals als Mensch wie als Künstler die höchste Achtung; darauf konnte in seiner Jugendgeschichte nur hingedeutet werden. Der Schlußband muß zeigen, wie sich seine angeborne Tüchtigkeit erfolgreich entwickelt. — Die Darstellung ist aus einem reichen Material herausgearbeitet, und es liegt dem Verfasser offenbar daran, den Leser an die Quellen selbst heranzuführen. Heute gilt das für unerläßlich. Es soll Alles baar ausgezahlt werden. Aber schließlich ist doch, wie überall, so auch im literarischen Handel und Wandel, ohne Credit nicht auszukommen, und jenes sogenannte „wissenschaftliche" Verfahren wirkt am meisten, d. h. bildet und fördert den Leser am meisten, wenn es sich auf das Bedeutende beschränkt. Eine Entlastung von gelehrter Zuthat würde der Fortsetzung des Werks zu Statten kommen. Unlängst sind uns „Theatergeschichtliche Forschungen" angekündigt worden, die bei demselben Verleger in einer größeren Folge von Heften unter Litz- mamlls Leitung und Redaction erscheinen sollen. So wird denn voraussichtlich für diese Studien, welche bisher, gleich den Comödianten der alten Zeit, hier und dort eine Unterkunft finden mußten, ein eigenes festes Haus gerichtet. Könnte alsdann nicht auch dortselbst manches Gründliche unter Dach und Fach gebracht werden, was einer nach künstlerischem Plane angelegten Biographie Eintrag thäte? Es wäre, im Interesse des weiteren Leserkreises, zu wünschen.
U. 8.