Heft 
(1906) 30
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Die Festhalle.

der Kuppelhalle z. B. zwölf Bogenrippen 31 Meter hoch, bei 37 Metern Spannweite, ohne Stützen wölben.

Prozession im Gouvernement Kursk. (Zu dem Hilde auf S. 641.) Unter den russischen Malern der Gegenwart nimmt trotz eines sehr regsamen und talentvollen Nachwuchses Jlja Rjepin noch immer den ersten Platz ein. Uber vier Jahrzehnte erstreckt sich die

künstlerische Tätigkeit dieses Meisters, der in den sechziger Jahren als genialer Stürmer und Dränger gegenüber der alten akademischen Schule auf den Plan trat und noch heut, trotz aller Versuche, ihn zu entthronen", seine ausgezeichnete Stellung in der Welt der russischen Kunst behauptet. Als Porträtist sucht Jlja Rjepin seinesgleichen, als Historienmaler ist er noch immer unerreicht, und mit seinen realistisch packenden

die Bauern und Bettler, die Männer, Weiber und Kinder! Das ist das rechtgläubige, seinem Gott, seinen Heiligen, seinem Zaren blind ver­trauende, stumpf fatalistische Volk der hundert Millionen, das ist die sarmatische Sphinx, deren Geheimnis zu ergründen so viele versucht haben, und nur wenige mit so gutem Erfolg wie Jlja Rjepin, der selbst als ein schlichter Sohn dieses Volles, als einfaches Bauernkind geboren wurde.

Die Entdeckung des Aluminiums. Die Geschichte der Chemie lehrt uns, daß das Aluminium im freien Zustand zuerst von dem Chemiker Wühler hergestellt wurde. Er erhielt es im Jahre 1827 als graues Pulver und im Jahre 1845 als kleine glänzende Metallkugeln. Seit 1854 wird das Metall nach verschiedenen Methoden technisch ge­wonnen. Es ist aber alles schon einmal dagewesen, und vermutlich war das Aluminium in reinem Zustande bereits im Altertum bekannt. Daran erinnerte neuerdings dieZentralzeitung für Optik und Me­chanik". Wie Plinius berichtet, erschien einmal im Palast des römischen Kaisers Tiberius ein Metallarbeiter. Er bot dem Imperator einen Gegenstand aus Metall an, der äußerlich wie Silber aussah, aber auf-

Der Pförtner

der Karikaturenausstellung.

Schilderungen aus dem rus­sischen Volks­leben steht er als der große Meister unter den Epigonen da. Seine Wolgaschiffer" (Burlaki"), wohl das be­rühmteste unter- allen seinen Gemälden, neh­men auf diesem Gebiet den vor­nehmsten Rang ein. Aber auch die übrigen Ge­mälde Rjepins, die Stoffe aus dem Volksleben zur Darstellung bringen, zeigen die gleiche Mei­sterschaft. Mit Recht schätzt

man namentlich wirreProzessionsbilder", von denen er einige gemalt hat, und unter denen fernePro­zession im Gouvernement Kurst" an erster Slelle --- ' -

steht. Wie viel Wahrheit, wie viel scharfgeschautes und trefflich wiedergegebenes Leben ist in diesem figurenreichen Bild! Ein sommerlicher Umzug mit den Heiligenbildern, die, aus der Kirche entnommen, von der fromm erschauernden Gemeinde über die Felder getragen werden, damit sie hier Wunder wirken, Fruchtbarkeit wecken, den Hagel und Blitzschlag ab­wenden . > . wie wahr und echt ist das alles, die Popen und Beamten,

Fischbraterei.

Vom 15. Deutschen Bundesschießen in München.

fallend leicht war. Auf die Frage des Kaisers, wo dieses Metall zu finden sei, erwiderte der Arbeiter, daß er es aus tonhaltiger Erde ge­winnen könne. Nun forschte Tiberius weiter, ob der Arbeiter seine Kunst chon anderen mitgeteilt habe. Der Gefragte gab zur Antwort,