338 Johannes Kuder in München. - —
gewesen, er aber habe das Mädchen vergiftet und suche uun in einem neuen Leib ihr Bruder zu werden, um sie recht peinigen zu können. Dieser böse Raimund wird aber durch der Gräfin und ihres Mannes Gebet bekehrt, das Mädchen gesundet, und jener erhält nun die Erlaubniß, sich der Mutter des Mädchens einzuverleiben und so dessen Bruder zu werden. Die Gräfin theilt der Mutter von M. mit, daß ihr die Entbindung von einem Knaben bevorstehe, scheint jedoch bei dieser Ankündigung ans Rücksichten auf ihre Freundin nicht sogleich Herkunft und Qualität des neuen Sprößliugs verrathen zu haben. — Ein Bauer leidet gleichfalls an der Epilepsie und es stellt sich heraus, daß sein früheres Weib, die ihm nicht nur das Leben auf Erden sauer gemacht, sondern ihm auch noch nach dem Tode seinen Aufenthalt im Geisterreich zu verleiden gewußt hatte, so daß er, um ihr zu entfliehen, sich abermals incaruirte, ihn mit diesem Uebel behaftet habe. Dieselbe kann nämlich nicht ertragen, daß ihr Mann in seinem neuesten Erdenwallen sich abermals ein Weib genommen, und da sie gerne mit ihn: wieder vereinigt sein möchte, sich aber nicht incarniren darf, so sucht sie den Ungetreuen zu tödten, damit er in's Geisterreich und zu ihr zurückkehren müsse. Wieder gelingt es den eindringlichen Vorstellungen von Frau Adelma und ihrem Gatten, den erzürnteil Geist zur Einsicht und Besserung zu bringen, so daß er sich entschließt, durch Reincarnation seines ehemaligen Mannes Kind zu werden. Als dann die Erstere dem hergestellten Bauern von einem Kinde spricht, das ihm Gott noch schenken wolle, ist derselbe noch ungläubig wie Sara im alten Testament, da er doch schon 60 Jahre alt und bereits Großvater sei. Aber der Geist hält Wort, wird als Tochter seines früheren Mannes geboren, stirbt jedoch schon nach drei Monaten hinweg. Indem er jedoch hiedurch Sühne geleistet, darf er auf Wiedervereinigung hoffen. So mag denn auch ein Ehepaar seine eigenen Eltern wieder als seine Kinder erzeugen und mögen in neuen Jncarnationen Eltern und Kinder sich miteinander verheirathen.
Adelma's Geister sind mitunter recht sonderbare Käuze; die Einen wissen zum Theil noch gar nicht, daß sie schon gestorben sind; Andere können trotz ihres Fortlebens nach dem Tode und ihrer eigenen Existenz im Geisterreich doch nicht an diese Thatsache glauben und werden erst allmälig von der Unsterblichkeit überzeugt. Zwischen all diesem wahnwitzigen Zeug läßt sich wohl noch ihr eigener Verstand warnend vernehmen, wenn ihr aus dem Jenseits wieder mitgetheilt wird, daß ihr ganzes Thun nur Thorheit und Selbsttäuschung sei. Ein Geist 3L., der einen Abstecher auf die andern Planeten gemacht hat und nun wieder in die Atmosphäre der Erde zurückgekehrt ist, gibt an, daß dieselbe in sieben Sphären um den Erdkörper sich lege und daß in jeder derselben eine besondere Species von Abgeschiedenen Hause. So säßen in der dritten die Materialisten und Nihilisten mit den: Studium der Atome und Molecüle beschäftigt, ohne Glauben an den Geist und im Bewußtsein ihrer Fortdauer unsäglich elend. Darunter befände sich auch David Strauß, der ganz jammervoll stöhne, daß er noch nicht vernichtet sei.