Issue 
(1879) 27
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Moderne Magie.

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Zu den Geistern, die unsere Gräfin in besondere Protection genommen haben, gehört auch Aloysius von Gonzaga; und dieser ist es, der sie mit Buddha in Beziehung bringt. Buddha aber gibt ihr dann theologische und moralische Lectioneu und befestigt sie in dem Glauben, daß Christus der Sohn Gottes sei. Wie ihr Johannes der Täufer kundgibt, ist Buddha das zweitemal als Apostel Petrus und das drittemal als Franz lavier incarnirt gewesen. Das Glaubenssystem, das neben Buddha auch noch die Jungfrau Maria und St. Laurentius der Frau Adelma iuspirireu, weicht aber von der kirchlichen Orthodoxie ziemlich ab; wie denn dieselben ihr auch gering­schätzige Meinungen von der Klerisey eiuflößen, so daß es wieder sehr begreiflich ist, wenn die letztere in den Offenbarungen der Gräfin nur Phantastereien, wenn nicht gar etwas Aergeres, nämlich Teufelsspuk, erkennen will.

Für die Sache des Spiritismus konnte nichts wichtiger sein, als daß die Naturwissenschaft aus ihrer spröden Zurückhaltung heraustrat und ihn einer exacteu Beobachtung unterzog. Hierin folgte dem Chemiker Hare Professor Thury in Genf nach. Derselbe kam durch seine Untersuchungen zu dem positiven Resultat der Thatsächlichkeit der spiritistischen Phänomene, aber er wollte dieselben durchaus mechanisch und natürlich erklärt wissen und postulirte zu diesem Zwecke ein Fluidum oder Agens er nannte esPsychode" welches ähnlich dem in der Physik angenommenen Aether alle Materie durch­dringen und dem Willen als Vehikel zu Wirkungen in die Ferne dienen solle. Doch erst durch die Zeugnisse englischer Naturforscher, deren Namen zu den gefeiertsten in der wissenschaftlichen Welt gehören, wurde der Spiritismus aus dem Verrüfe, der auf ihm lastete, etwas befreit und ernster gewürdigt. Zu dieser Wendung scheint insbesondere Home die Veranlassung gegeben zu haben, indem er sich mit seinen merkwürdigen Fähigkeiten und Künsten mehreren Naturforschern zur Untersuchung stellte. Unter diesen war es nun in erster Reihe Alfred Rüssel Wallace, der weltberühmte Reisende und Mitbegründer der Selectioustheorie, welcher für die Realität der neuen Wunder sich ver­bürgte nnd dafür das ganze Gewicht seines wissenschaftlichen Ansehens einsetzte. Derselbe hatte sich in seiner Jngend viel mit dem Mesmerismus beschäftigt und dabei außergewöhnliche Dinge an seinen Somnambüleu erlebt; er kam daher an die Prüfung des Spiritismus jedenfalls nicht mit einer ungünstigen Prüdisposition des Geistes, doch wie er selbst versichert, immerhin als Naturalist, der von dem Dasein einer höheren geistigen Welt nichts wissen und in den Erscheinungen des Spiritismus, falls sie sich ihm bestätigen sollten, nur die Wirksamkeit einer noch unbekannten Naturkraft anerkennen wollte. Bis zu dem Zeitpunkt, wo er sich mit demselben eingelassen habe, erzählt Wallace weiter, sei er ein unerschütterlicher Skeptiker, ein Verehrer der Werke von Strauß, Carl Vogt und Herbert Spencer, kurz ein so entschiedener und starrsinniger Materialist gewesen, daß er damals in seinem Kopse keinen Platz für die Vorstellung einer geistigen Existenz oder für irgend welche andere Wirkungsweise im Universum als fürStoff und Kraft" habe finden