Issue 
(1880) 40
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Rudolf 5ez>del in Leipzig.

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Dichtungen enthüllten. Sie heißen: ilunm lrutsrnitutw Lossns 6ruei8, an die Häupter, Stände und Gelehrten Europas, nebst allgemeiner und General-Reformation der ganzen weiten Welt, Cassel 1614 dieses bei­gegebene Stück war Übersetzung aus den äi ?ui-NL88o des

Vooeulini und: Oonksssio oder Bekenntniß der Societät und Brüderschaft des Rosenkruzes, an die Gelehrten Europas, Cassel 1615. Diesen ließ er dann dieChymische Hochzeit" 1616 folgen. Den Zusammenhang mit den hier erzählten Märchen stellte er in der ICnm dadurch her, daß er sie zwar immer noch als Thatsachen wiederholte, aber hinzufügte, es sei erst kürzlich, einhundertzwanzig Jahre nach des Christian Rosenkreuz Tode, dessen Nachlassen- schaft an den Tag gekommen, worin er alle Goldmacherei ablehne, dagegen zur Stiftung einer Brüderschaft zu allgemeiner Verbesserung der Welt aus­fordere; Tendenz dieser Brüderschaft zum Rosenkreuz solle sein, unter unbedingter Anerkennung der Bibel, Verachtung des Aberglaubens und Ver­fluchung des Papstthnms, auf der Grundlage der reformatorischen Bekenntnisse, aber zugleich mit entschiedener Geringschätzung der dogmatischen Differenzen, Philosophie und Theologie mit einander zu vereinigen und durch streng sittlichen Wandel dem Christeuthum wahrhafte Wirklichkeit auf Erden zu geben. Es ist der fruchtbare, lebeuweckende und befreiende Geist des damaligenPietismus", der uns hier entgegentritt, im ausgesprochenen Anschlüsse an Johann Arndt'swahres Christenthum" in lebendiger Herzensfrömmigkeit, Innigkeit liebevollen Sinns und strenger Lebensführung das eigentliche Wesen der Religion erkennend, und von hier aus übergreifend über die häßlichen kleinlichen Glaubensstreite und dogmatischen Zerklüftungen der Zeit, um das allein wahrhaft Christliche und zugleich im tiefsten Grunde Einende darin zu finden, sogesinnt zu sein, wie Jesus Christus auch war". Darum sollte jener Bund das Motto führen: Issns inilli ouaniu, und sich in den vier Denkworten an seine Ziele gemahnt finden: nsguagnuin vaonnin (nur nichts Leeres!) 1sgÜ8 ftignrn (Joch des Gesetzes), 1ibsrtu8 svungslii (Freiheit des Evangeliums), Dsi g-lonla intaeta (Gottes Ruhm unverkürzt). Einige Aus­sprüche Andreä's mögen zeigen, in wie scharfem Gegensätze zur herrschenden orthodoxen Richtung er diesen Tendenzen sein Leben weihte, und mit welchem Ernste er darin die wahre Fortsetzung des Reformationswerkes sah.Wenn die Prediger klagt er einmal von der Kanzel zu ihren Geschäften zurück­kehren, so sind sie von den gewöhnlichen Sitten der Welt nicht minder er­füllt, als ein Gefäß, dem das Wasser abgezapft ist, von der Luft" (^Istllsu sxul, x. 306); und anderwärts:Sie wollen lieber die Dreieinigkeit erklären, als anbeteu, lieber die Gegenwart Christi beweisen, als ihn zu jeder Zeit und an jedem Orte verehren; lieber die Reue über die Sünden beschreiben, als sie selbst in sich fühlen, lieber das Verdienst der Werke herabsetzeu, als gute Werke thun, und öfter die heiligen Bücher durchblätteru, als sich mit der Hebung der christlichen Liebe beschäftigen. Sie machen die Religion zur Wissenschaft, deren Kenntniß eben, wie die Kenntniß der Logik und Meta-