Bodenbeschaffenheit.
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gegangen ist — tritt in dieser seiner ursprünglichen Entwickelung fast nie an die Oberfläche. Der Mergel wird vielmehr zunächst verdeckt von einer mehr oder weniger mächtigen Decke von Lehm, das heißt einer Zone, in der der Kalkgehalt durch eingedrungene Tagewässer aufgelöst und fortgeführt ist. Im Grubenaufschluß ist der Lehm, an seiner braunen Farbe meist leicht von dem mehr grauen oder bläulichen oder gelblichen Mergel zu unterscheiden. Der Lehm wird nun wieder in der Regel verdeckt durch eine Lage von mehr oder weniger lehmigem Sand. Diese stellt einen Ausschlämmungsrückstand des Lehms dar, dem oberflächlich die tonigen Bestandteile teils durch Regen- und Schneewasser, teils auch schon durch die Gletscherschmelzwasser entzogen wurden. Wir erhalten so das Bodenprofil:
LS—LS SL—L SM—M
Die Mächtigkeit der Verwitterungs- und Auswaschungsrinde ist sehr verschieden. Sie wird für die einzelnen Gebiete im Durchschnitt durch die roten Einschreibungen angegeben. Betont zu werden verdient noch, daß besonders die Grenze von Lehm und Mergel nichts weniger als eben verläuft, sondern, je nachdem der Mergel die entkalkenden Wässer leichter oder schwerer eindringen ließ, stark wellig auf- und absteigt, so daß der Lehm und Mergel zapfenartig in einander greifen können, wie man das ja in jeder Mergelgrube beobachten kann.
Eine im ganzen Gebiet allgemein gütige Regel ist, daß die Entkalkung des Mergels tiefer geht auf den Höhen als in den Senken. In niedrig gelegenen Gebieten, so am Rande des Meyntales und im Gebiet des Gutes Dallmin, erreicht fast jedes Zwei-Meter- Bohrloch den Mergel, während in höheren Gebieten Entkalkungen von einigen Metern die Regel sind. Eine Ausnahme macht nur ein Gebiet an der Grenze der Feldmarken Kribbe, Dallmin und Karwe, wo auch auf der Höhe der Mergel häufiger erbohrt wird. In den Tälern scheint stellenweise eine Anreicherung mit Kalk stattgefunden zu haben, da hier häufig unmittelbar unter dem Alluvium (Torf, Moorerde, Alluvialsand) Mergel, und zwar manchmal mit besonders starkem Kalkgehalte, folgt.