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Die geologischen Verhältnisse des Blattes
mit der Bebauung verbundenen Regulierungen und Bodenbewegungen werden die Höhenunterschiede noch mehr verwischt. Diese ebene Hochfläche wird ebenfalls von mächtigen Sanden aufgebaut, deren Zusammensetzung rücksichtlich der Gesteinsarten sich durchaus nicht von der der bisher beschriebenen Sande unterscheidet. Ausgezeichnet aber ist sie durch die an ihrer Oberfläche und bis zu größerer Tiefe herunter allgemein verbreiteten und in ziemlich beträchtlichen Mengen auftretenden kleinen und großen Geschiebe. An den meisten Stellen sind sie zwar durch den dicken Moos- und Grasteppich des Waldes verborgen, außerdem durch den feinsandigen obersten Waldboden verhüllt, aber überall, wo durch menschliche Tätigkeit der Boden des Grunewaldes aufgewühlt wird, bei Bahn- und Straßenanlagen, Rennplätzen, in Baugruben und bei forstlichen Kulturen, kommen massenhafte Geschiebe aller Größen an die Oberfläche. Insbesondere der tiefe Einschnitt der Heerstraße bei der ehemaligen Försterei Pichelsdorf hat bis weit in Tiefe herunter zahlreiche große Blöcke zu Tage gefördert. Sie beweisen, daß diese Sande eine Grundmoräne darstellen, aus der durch Auswaschung an Ort und Stelle alle feineren Bestandteile entfernt sind.
Die Mächtigkeit der Sandaufschüttung in der Kameslandschaft unseres Blattes ist durch Bohrloch 30 zu 29 m, in der Westender Sandebene durch Bohrloch 27 zu mindestens 23,5 m, durch das Bohrloch 26a in Halensee zu 33 m bestimmt worden.
Die vierte Form, in der jungdiluviale Sande und Kiese auf unserem Blatte auftreten, ist die der Wallberge oder O hser (nach dem schwedischen Worte As, Hügelrücken). Es sind das schmale langgestreckte Rücken, von denen man annimmt, daß sie der Aufschüttung durch Gletscherschmelzwasser in engen Kanälen im Inlandeise ihre Entstehung verdanken. Die einzige derartige Bildung unseres Blattes liegt an seinem Südrande östlich von den Wald- erholungsstätteu und besitzt 700 m Länge. Nördlich der Spandauer Bahn lag beiderseits der Heerstraße eine Fortsetzung dieses Rückens, die aber der „baulichen Erschließung“ zum Opfer gefallen ist. Der