Geognostisches.
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sind. Nördlich von Hohennauen ist der Schlick in einer dünnen, oft nur. 2 Decimeter mächtigen Schicht ausgebildet und wird daselbst von einem Schlicksande überlagert.
Zur Beurtheilung der geognostischen Stellung der auf Blatt Rathenow zu beiden Seiten der Havel auftretenden Schlickbildungen mag die nachstehende, bereits früher von mir veröffentlichte Mittheilung 1 ) hier nochmals im Auszuge eine Stelle finden:
»Rathenow liegt in einem im Allgemeinen von Nordnordost nach Südsüdwest gerichteten Durchbruchsthale zwischen dem Berliner und dem südwestlich davon gelegenen Baruther Haupt- thale. Beide Thäler münden getrennt in die Niederung der heutigen Elbe ein, doch zeigt die weite Ebene, welche sich von der Einmündung des Baruther Thales in der Richtung Genthin - Rathenow nach dem Berliner Thale zu erstreckt, dass auch auf diesem Wege unter Benutzung des alten Durchbruchsthaies eine frühere Verbindung beider Hauptthäler mit der Elbe stattgefunden haben muss. Auf dem Blatt Rathenow lässt sich eine ältere Thalsandstufe, welche durch die Sande in der Rathenower Stadtforst und der königlichen Forst Grünaue repräsentirt wird, von den jungalluvialen Schlickabsätzen wohl unterscheiden. Nach der Thalsandgrenze zu, welche zwischen Rathenow und Semlin in einer deutlichen von Südsüdwest nach Nordnordost sich erstreckenden Linie verläuft, geht der Schlick überall in einer allmählich dünner werdenden Schicht aus. Die vorzugsweise an diesem östlichen Rande des jungalluvialen Thaies vorkommenden länglichen Thalsandinseln, welche sich jedoch nur wenig oder fast gar nicht über das Niveau des Schlickes erheben, werden mantelartig von demselben umlagert. Dieser Schlick (vulgo Ziegelerde) unterscheidet sich meiner Ansicht nach wesentlich von den alluvialen Havelthonen der Ketziner Gegend 2 ), da letztere sich niemals in der Mitte des Flussthales, sondern stets in Ausbuchtungen des-
’1 Jahrbuch der Kgl. preuss. geol. Landesanstalt für 1882, S. 439 441.
a ) Auf dem südlich von Blatt Rathenow gelegenen Blatt Bamme tritt bei Döberitz ein gleichfalls als Havelabsatz aufzufassender Wiesenkalk unmittelbar über dem Elbschlick auf und wird von einer mit jungalluvialem Flusssand bedeckten Torfschicht überlagert (Jahrbuch der Kgl. Geol. Landesanstalt für 1885, S. 124—132).