Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3341] (1880) Haage : [geologische Karte] / geognost. u. agronom. aufgen. durch F. Wahnschaffe ; unter theilweiser Hülfeleistung der Culturtechniker Keiper und Lübeck
Entstehung
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Geognostisches.

Der Obere Diluvialmergel (Geschiebemergel) gewinnt innerhalb der Diluvialgebiete eine verhältnissmässig ausgedehnte Verbreitung an der Oberfläche. Die östlich von Moethlow gelegene Diluvialhochfläche, das Gebiet zwischen Haage, Wagenitz und Senzke , die Krieler und Dämmer Insel, sowie die Ostseite des Nennhauser Plateaus sind von grossen, nur wenig unterbrochenen Mergelflächen bedeckt. In seiner ziemlich unversehrten Gestalt d. h. als Mergel mit einem durchschnittlichen Gehalt von 10 pCt. kohlensaurem Kalk zeigen ihn nur die sehr zahlreichen, besonders im nordöstlichen Theile des Blattes sich findenden Lehm- und Mergelgruben. Wie dies die agronomischen Durchschnittsprofile zeigen, kann er in höchstens ein bis zwei Meter Tiefe überall angetroffen werden. Die den intacten Mergel bedeckende Rinde verläuft in einer meist ganz wellig auf- und niedersteigenden Linie und ist als die durch Jahrtausende lange Einwirkung der Atmo­sphärilien entstandene Verwitterungskruste des Diluvialmergels zu betrachten. Der untere Theil derselben wird durch Lehm, der obere durch einen lehmigen oder schwach lehmigen Sand gebildet.

Als Reste des Oberen Diluvialmergels auf Unterem Sande sind diejenigen theils an den Rändern, theils innerhalb der Fläche des Oberen Mergels vorkommenden Stellen besonders ab­gegrenzt worden, wo derselbe in einer so wenig mächtigen Schicht vorhanden ist, dass dieselbe schon ganz und gar der Verwitterung anheimgefallen ist und entweder eine zusammenhängende Lehm­decke mit auflagerndem lehmigen Sande (9 1 d s) oder auch nur eine lehmige Sanddecke mit vereinzelten Lehmnestern bildet (öds).

Der Obere Diluvialsand kommt mit Ausnahme eines kleinen Gebietes an der Ostgrenze des Blattes, wo er auf dem Oberen Diluvialmergel liegt, nur als eine verhältnissmässig dünne Deckschicht auf dem Unteren Sande vor. In ausgedehnten Flächen und z. Th. in sehr grandiger Ausbildung findet er sich im nörd­lichen Theile des Blattes innerhalb der Haager und Wagenitzer Forst, sowie auf den an die Friesacker Chaussee angrenzenden Ackerstücken. Auch der zum Rittergute Kotzen gehörige Hohe Rott zeigt eine geschiebereiche Granddecke, welche zum Oberen Sande gerechnet werden muss.