Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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wie die Hakenbewaffnung der Leine ihrer Raupen, die Gestalt der Puppe, ihnen sehr ähnlich sind. Auffällige Kleinschmetterlinge an Gbstbäumen sind die Gespinst­motten (Bypononwullla). Sie sitzen in lockeren, die Blätter verspinnenden Ge­spinsten und beeinträchtigen den Baum in der Entwicklung seiner jungen Triebe. Bei Eberswalde kann diese Art alljährlich und manchmal in großen Mengen beob­achtet werden. Der Umstand, daß sie so selten (von Sellendorf bei Golßen und IVerder s8h7) in den Berichten gemeldet werden, ergibt sich aus der Unscheinbarkeit der Räupchen. Es sei die Pfirsichmotte chnnr^iu liiwatvlls) hier angereiht, deren braunschwarze, sechsbeinige Raupe die Triebspitzen der pfirsichbäume im Juni aus­höhlt, so daß diese welk werden und absterben. In den Jahren s89ö18st7 war sie in Werder a. H., der Gbstkammer Berlins, recht häufig. Auch die Apfelsackmotte, welche in einem aus Gespinst gefertigten Säckchen ihren Körper verbirgt und mit den Brustbeinen sich weiterbewegend, ihr künstliches Haus mit sich schleppt, wurde mehrfach in großen Wengen beobachtet, so 18st8 bei Schwiebus, I stOO bei Ellers­hagen, Ostprignitz. Sie frißt nur kleine Köcher und R unen in die Apfelblatter und un­terscheidet sich dadurch von anderen Blattminierern, welche sich sofort nach dem Aus­schlüpfen aus dem Ei zwischen die beiden Gberhäutchen eines Blattes einbohren und dann das Parenchymgewebe des Blattes ausfressend, in diesem zierliche und für die einzelnen Arten charakteristisch gewundene Gänge nagen, welche durch Mangel an Blattgrün weiß erscheinen oder, wenn sie mit Kot erfüllt sind, sich dunkel von dem Grunde des Blattes abheben. Sowohl an Holzgewächsen wie an krautartigen Pflan­zen kann man die wunderbarsten Minen dieser meist den Kleinschmetterlingen, aber auch Käfern und Blattwespen zugehörigen Minierer, bewundern.

Unter den Großschmetterlingen ist an Obstbäumen über­all in märkischen Gauen der Ringelspinner (Boiubvx iwu- 8triu) schädlich; in manchen Jahren tritt er spärlich auf, in anderen ist er sehr häufig. Er ist in allen Entwicklungsstadien einer nahverwandten Art, It. eustroiwis, sehr ähnlich, diese lebt aber nicht an Gbstbäumen, sondern findet sich häufig an der Bodenflora des Ödlandes. Auch der Frostspanner ((llrimatohiu brnmuta) ist in der Mark gemein; man sucht die Apfelbäume durch Brumataleimringe und durch Kalken zu schützen, vergißt aber meist die zahlreichen Raupen zu be­kämpfen, welche die benachbarten Hainbuchenhecken be­völkern. Auch die Raupe des Abendpfauenauges wird aus Dahme (l90si) als Schädling gemeldet.

Der Schädling, gegen welchen sich die Polizeivorschrift richtet, welche das Aus­brennen der Raupennester im Winter vorschreibt, ist der Goldafterspinner (I'vrtlwsiu obrysorrlloea). Der fast rein weiße Falter trägt am Hinterleib eine tief braun­goldene Behaarung, welche ihm feinen deutschen Namen verschafft hat. Mit dieser Wolle werden die in einem Haufen abgelegten Eier bedeckt. Die Räupchen schlüpfen

st Oie Abbildungen Figg. 5, 11 , lZ, l7, 18 , 27 verdanken wir der G. B. Teubnerschen Verlagsbuchhandlung. Oie Herausgeber.

Fig. s. Zweig eines Apfel­baumes mit den Eiern des Ringelspinners, komdyx neuslria.

Natürliche Großes)