Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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II
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Il Ruppin.

hinziehen und die v. Klöden im Anfange des 19. Jahrhunderts ſtellenweiſe alseine wahre nordiſche Wüſtenei beſchreibt. Sie lockten nicht zur Anſiedelung, die ſich vielmehr einerſeits auf den guten Lehmboden zwiſchen Granſee und Wuſterhauſen a. D., andererſeits auf gleichfalls leidlich ertragfähige Landſchaften um Perleberg und Pritz­ walk warf. So entſtanden zwei Beſiedelungsmittelpunkte, der Ruppiner und der Prignitzer . Die heutige Grenzlinie zwiſchen den Kreiſen Oſtprignitz und Ruppin iſt bis 1817 vielfachen Veränderungen unterworfen geweſen. Beſonders verwickelt wird ſie dadurch, daß ſich die mecklenburgiſchen Enklaven Netzeband und Roſſow hier zwiſchen die brandenburgiſchen Gebietsteile einſchieben.

Gelan deformen.

Große beherrſchende Züge treten im Geländebilde der Prignitz⸗Ruppiner Böſchung kaum hervor. Man kann ſie als einen Teil des Südabfalls des Baltiſchen Höhen­rückens bezeichnen, inſofern die größeren Waſſerläufe alle an ihrem Nordrande ent­ſpringen und ſüdwärts fließen. Aber die größten Höhen liegen weiter ſüdlich, zu­ſammen mit kleineren Hügelwellen erzeugen fie eine ziemlich verwickelte Oberflächen: geſtaltung. Die verwirrende Menge der Einzelzüge zu einem Geſamtbilde zuſammen­zufaſſen, wird am beſten durch die Schilderung ihrer Entſtehung möglich ſein, wie ſie nach unſeren heutigen Kenntniſſen vermutlich aufzufaſſen iſt.

Die meiſten Hügelrücken ſind mit dem Zurückweichen des diluvialen Inlandeiſes entſtanden, aber ſchon unter dem Eiſe müſſen die großen Formen des Landes fertig gebildet vorhanden geweſen fein. Unter dieſe großen Formen rechnen wir zwei Tal­ſyſteme, die ſich faſt rechtwinklig ſchneiden. Dem erſten gehört u. a. das untere Elbtal an, das ſich durch das havelländiſche Luch geradlinig in das untere Spreetal fortſetzt, ferner u. a. das obere Doſſetal. Dieſes Syſtem paralleler Talmulden, die von Weſtnordweſt nach Oſtſüdoſt verlaufen, iſt das letzte Ausklingen der die gleiche Richtung einnehmenden Gebirgsketten, die vom Thüringer Walde und dem Harze nach der Oſtſee zu aufeinander folgen, und zu denen auch die Erhebung der Lüne­ burger Heide gehört. Seine Rücken und Mulden beruhen auf Brüchen des Fels gerüſtes unſerer Erde, die nur im Zuſammenhange mit dem Gebirgsbau ganz Europas näher verſtändlich werden. Dieſe nach dem Harze alsherzyniſch bezeichneten Brüche hat auch die Grundmoräne des Inlandeiſes nicht ganz verdecken, ſondern nur ſoweit verſchleiern können, daß ihr Einfluß ſich im brandenburgiſchen Gebiete auf die großen Züge der Landſchaft beſchränkt. Dazu geſellt ſich ein zweites von Südſüdweſt nach Nordnordoſt gerichtetes Talſyſtem, das wir in ähnlicher Weiſe als ein Ausklingen ſkandinaviſcher Bruchlinien anſehen dürfen und als das Smaͤländiſche bezeichnen. Es zerlegt die langen herzyniſchen Höhenrücken in Querwellen, deren Täler von Elde, Stepenitz, Doſſe uſw. benutzt werden.

Die Kleinformen, die dieſe Hauptzüge vielfach ſtark verdecken, wurden erſt durch den Rückzug des Inlandeiſes geſchaffen. Als beim Abtauen des Eiſes das Prignitz­Ruppiner Gelände ſchon teilweiſe eisfrei geworden war, ſtieß der Eisrand in einer kürzeren Kälteperiode noch einmal vorübergehend etwas vor. Doch die Ruhner Berge