Vlll Ruppin.
Das Gebiet öſtlich des genannten Waldgürtels zerfällt in ein fruchtbares, ſanft gewelltes Gelände im Süden um Löwenberg und Granſee und ein mehr oder weniger ſandiges Land im Norden, das von zahlreichen beckenförmigen Mulden und unregelmäßigen Höhenrücken erfüllt iſt. Dem ſandigen Boden verdankt es ſeinen Reichtum an Wald, den Beckenformen ſeine vielen Seenflächen. Beides macht dieſes Rheinsberger Seengebiet zu einem landſchaftlich beſonders reizvollen.
Weſtlich des Waldgürtels dehnt ſich der fruchtbarſte Teil des Kreiſes aus, der eigentliche Kern der Landſchaft Ruppin um Ruppin und Wildberg herum. Daran ſchließt ſich im Südweſten das Wuſterhauſener Land, das im weſentlichen ſchon im Gebiet der Niederung liegt.
Die Niederung zerfällt, ſoweit ſie innerhalb des Ruppiner Kreiſes liegt, in zwei Abſchnitte, die geologiſch wie wirtſchaftlich verſchieden ſind. Es iſt das alte Urſtromtal im Bereich der Doſſe und ſodann deſſen nördliches Nebental, das vom Rhin durchſtrömt wird. Beide werden getrennt durch die Havelberger Forſt öſtlich von Dreetz , eins jener Flugſandgebiete, von denen in der Einleitung bereits geſprochen wurde. ö
Das Rhinluch öſtlich dieſer ſandigen Kiefernheiden iſt noch heute unbeſiedelt, wenn es auch durch Entwäſſerungsgräben der landwirtſchaftlichen Nutzung erſchloſſen iſt. Alle Dörfer liegen hier am Rande des Höhenlandes. Das hängt mit der ſcharfen Abgrenzung zuſammen, die an dieſer Stelle Höhe und Bruch ſcheidet, und mit der beſonders ſumpfigen Natur dieſes Luches, das wir uns aus der Verlandung eines ehemaligen Sees hervorgegangen denken müſſen.
Anders im Doſſebruch. Dort greifen Höhe und Niederung vielfach ineinander, und als hier unter Friedrich dem Großen um 1774 die Urbarmachung durchgeführt wurde, entſtanden eine Reihe genügend trockener Stellen, auf denen neue Anſiedlungen geſchaffen werden konnten. Sie ziehen ſich hauptſächlich zwiſchen Sieversdorf und Rhinow hin. Die gleichſam gemilderte Luchnatur dieſes Geländes hat auch weſentlich mitgeſprochen, als man hier das Landesgeſtüt unweit Neuſtadt anlegte.
Unter den Gewäſſern des Kreiſes fällt die Hauptrolle dem Rhin zu. Er ent; ſpringt in dem Rheinsberger Seengebiet. Auch auf ſeinem Weiterwege nach Süden durchfließt er noch eine Reihe von Seen und nimmt die Abflüſſe einiger anderer auf, ſo vor allen Dingen die der Lindower Gewäſſer, unter denen der fiſchberühmte Gudelack-See der größte iſt. Schließlich gelangt der Rhin in den größten See des Kreiſes, den Ruppiner See, der mit feiner ſtattlichen Länge von 13 km der längſte See der Provinz Brandenburg iſt. Die geologiſche Entſtehung dieſer auffallendſten Landſchaftsform des Kreiſes iſt leider vorläufig noch nicht befriedigend zu erklären.
Wie bei der großen Zahl eingeſchalteter Seenflächen anzunehmen, hat der Rhin nur ein geringes Gefälle und bot daher der Schiffahrt verhältnismäßig günſtige Bedingungen. Seitdem man durch künſtliche Kanaliſierungen noch nachgeholfen hat, iſt er bis Zippelsförde ſchiffbar und bis in das Rheinsberger Seengebiet hinein flößbar. Iſt er dadurch zu einer nicht unwichtigen Verkehrsader geworden, ſo bedeutete er doch in der Zeit der Koloniſierung zuſammen mit dem Waldgürtel eine