Geſchichtliche Einleitung. XVII
von 1211 bis 1228 nachweisbar iſt, 1224 die Dominikaner nach Magdeburg brachte und ſpäter zu den Dominikanern in Freiberg übertrat, beſchloß ſein Leben als Prior des Kloſters zu Neuruppin . Barfüßer ließen ſich auch in Granſee nieder. Das Fehlen eines Kloſters in Wuſterhauſen wurde durch die große Zahl der Kapellen und Spitäler aufgewogen. Die Pfarrkirchen— ecclesiae parochiales— zu Rheins berg und Wildberg erſcheinen in Urkunden des 14. Jahrhunderts. Das Jungfrauenkloſter Lindow , wie Zehdenick und Heiligengrabe etwa zwiſchen 1250 und 1300 be— gründet, erwarb vornehmlich im 15. Jahrhundert großen Grundbeſitz und unterhielt, als Verſorgungsſtätte für Unverheiratete, zu den Grafen und dem eingeſeſſenen Adel enge Beziehungen.;
Die deutſchen Dörfer, von denen urkundlich zuerſt Rägelin und Trampitz 1238 genannt werden, über deren Entſtehung man aber nur auf Grund ſpäterer Nach— richten Vermutungen äußern kann, waren zumeiſt als große Straßendörfer(3. B. Zühlen) angelegt und wurden mit in Hufen eingeteilten Feldmarken ausgeſtattet. Die Zahl der Hufen ſchwankte zwiſchen etwa 20 und 60. Von vornherein begabte man Pfarrer und Kirche mit durchſchnittlich 2 bis 3 Hufen. In den für die Siedelungszeit eigentlich typiſchen deutſchen Namen kehren beſtimmte Endungen wieder, z. B. ⸗beck, ⸗berg, ⸗feld, dorf. Die Namen auf„leben“ waren aus den alten Sitzen der Warnen, zwiſchen Harz und mittlerer Elbe, übertragen. Aus der Altmark ſtammende Ortsbezeichnungen ſind Bückwitz, Hindenburg, Königſtädt, Kratz, Meſeberg, Storbeck , Wuſtrau . Beſonders auffallend iſt die Übereinſtimmung des Namens Altfrieſack mit dem havelländiſchen Ortsnamen. Löwenberg iſt eine der wenigen Landſchaften, in denen die Anſetzung von Flamen bezeugt iſt, denn in einem Kaufbrief vom 9. April 1460 heißt es:„der Fleminge bure dienſt“ ſollte„by den koop bliven“, d. h. dem Käufer anheimfallen; als flamiſche Kolonie hat man auch das 1522 freilich bereits wüſte Oſtheren angeſprochen. Der Mittelpunkt dieſes um 1200 der Mark angegliederten Landes, das die Markgrafen Johann, Otto und Konrad laut Urkunde im Geheimen Staatsarchiv vom 2. Oktober 1270 gegen Stadt und Land Königsberg dem Brandenburger Biſchof tauſchweiſe übergaben, war Schloß Löwen— berg, in Urkunden auch Löwenburg genannt, mit dem dazugehörigen Städtchen.
Die Zahl der ſich im Lande niederlaſſenden Ritter war ſo groß, daß an verſchiedenen Orten, z. B. Karwe, Langen, Wildberg , Wuſtrau , ſich mehrere Ritterſitze nebeneinander befanden. Belehnt wurden alle dieſe„milites“— fo werden fie in Urkunden genannt— von den Grafen. Beiſpielsweiſe erhielten laut Urkunde vom 21. Mai 1290 die Bellin zu Radensleben von ihnen die Belehnung über„alle ihre Güter“(omnia bona). Unter den Wappenbildern dieſer Geſchlechter befinden ſich auch ſolche, die man als wendiſche angeſprochen hat, ſo z. B. der Eimer der Kahlbutz zu Kampehl .
Politiſche Schickſale, vornehmlich im 14. Jahrhundert. Um 1270 war das Werk der Koloniſation der Mittelmark zum Abſchluß gekommen. Nicht allein die Uckermark, ſondern auch das Land Stargard mit Städten Kunſtdenkm. d. Prov. Brdbg. I. 3. Ruppin. 1