XX Ruppin.
zu tun hätten, ſo daß ein völliges Auseinanderreißen drohte. Da ritt Burggraf Friedrich 1412 in das Havelland ein, und ohne weiteres fügte ſich Graf Ulrich IV; ſein Bruder Günther wax inzwiſchen geſtorben. Der märkiſche Chroniſt Engelbert Wuſter witz berichtet, wie Ulrich im Februar 1414 dem Burggrafen zuſammen mit dem mecklenburgiſchen Fürſten Balthaſar und den Herren von Bieberſtein und Pflug dabei half, das Quitzowſchloß Frieſack einzunehmen. Das Mandat Friedrichs gegen Störer des Landfriedens wurde mit Rat und Vollwort aller Herren, darunter des Ruppiner Grafen, erlaſſen. 1415 leiſtete Graf Ulrich dem Burggrafen„Huldung“. Von nun an wurden die Grafen von den Hohenzollern als„Wohlgeboren“ und„Edle Räte“ und„liebe Getreuen“ bezeichnet. Auch hinſichtlich des Beſteuerungsrechtes machte ſich die Landeshoheit recht fühlbar, freilich wurde ſpäter einmal vom Kurfürſten Johann die Zieſe wegen der im Pommerſchen Kriege geleiſteten Dienſte erlaſſen. Auch die Jahre nach 1415 waren noch von Grenzfehden erfüllt. Beckmann
mag mit ſeiner Vermutung nicht Unrecht haben, daß damals die Burg Menz durch die Mecklenburger belagert, eingenommen und zerſtört wurde, ebenſo wie freilich auch manche mecklenburgiſchen Orte durch die Märker. 1427 beklagte ſich Graf Albrecht darüber, daß die Rohr und andere Ritter der Prignitz Katerbow räuberiſch überfallen hätten. Schon Bratring hat bemerkt, daß kein anderer Kreis der Provinz ſo viele wüſte Feldmarken hat wie gerade Ruppin. Zählte man doch allein in den Forſten von Zühlen, Altruppin und Menz insgeſamt 72 Wüſtungen! Doch nur das platte Land hatte zu leiden. Den Städtern, die ſich hinter ihren feſten Mauern bargen, vermochten die Feinde nichts anzuhaben, und man kann nicht ſagen, daß die Aufwärtsentwicklung beſonders von Neuruppin im 145. Jahrhundert Hemmungen erfahren hätte. Die vielen kirchlichen Bauten jener Zeit legen vielmehr von Wohlſtand Zeugnis ab. Im Jahre 1440 war Graf Albrecht III. vom Kurfürſten Friedrich II. zum Hauptmann der Mittelmark ernannt worden. Wenn auch die Bewerbung um — die däniſche Krone, die er 1448 als Abkömm— ling König Erichs VII. unternahm, erfolglos blieb, ſo hatte er doch die Genugtuung, ſeine beiden Töchter mit den Fürſten von Anhalt vermählen zu können. Ein Gemälde in der Gumpertskirche zu Ansbach zeigt den Kurfürſten Albrecht Achilles knieend und hinter ihm den „Grafen Johann zu Lindow“, der mit beiden Händen den Kurhut trägt, wohl als Erbſchatzmeiſter; bei einer Zeugenvernehmung vor einer kaiſerlichen Kommiſſion 1564 bekundete der alte Z gräfliche Kanzler, Balzer v. Döberitz , das Tragen . der Kurmütze“ habe erblich zur Herrſ chaft Ruppin