XXVI Ruppin.
Cabuſius mit dem größten Teil der Rheinsberger Bürger auf der ſogenannten Remusinſel im Rheinsberger See.;
Neue Koloniſation unter den Hohenzollern .
In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege wurde der Kreis in ſeiner Verwaltung feſter organiſiert. Kommiſſarien, von 1701 Landräte genannt und den ad; ligen, alteingeſeſſenen Geſchlechtern, z. B. den Rohr, Quaſt, Jürgaß, entſtammend, traten an feine Spitze und regelten das Steuer- und Einquartierungsweſen auf dem platten Lande. Für die Städte erließ die Regierung von Berlin aus„Reglements“, denen ſich die verarmten und nach oben hin um Hilfe ausſchauenden Bürger willig fügten. Von etwa 1700 an waren faſt alle Städte mit kleinen Garniſonen belegt, Granſee ebenſo wie Wuſterhauſen und ganz beſonders Neuruppin , wo des Kronprinzen Regiment lag. Der Wiederkehr der Kriegszeiten war vorgebeugt, freilich auch der ſtädtiſchen Freiheit ein Ende gemacht. Immerhin wurden faſt alle„wüſten Plätze“ innerhalb der Stadtmauern bebaut und nach Bränden, vornehmlich in Neuruppin , viele Tauſende von Talern von der Regierung zur Verfügung geſtellt. Die Folge davon war, daß die Einwohnerzahl der Städte im Verlaufe des 18. Jahrhunderts ſich verdoppelte, in einzelnen Fällen wie in Altruppin und Rheinsberg ſogar verdreifachte(von etwa 500 auf nahezu 2000).
Gegen Ausgang des 17. Jahrhunderts begann auch der Landadel ſich allgemach zu erholen. Adam v. Zicker und Maria v. Rohr konnten ſich 1694 in Plänitz ein behagliches Fachwerkhaus errichten, das die Inſchrift trug:.
„Gott ſegne dieſen Hoff und Hauſſ Auch was da gehet ein und aus.“
Hans Joachim v. Zieten war ſpäterhin mit gutem Erfolg beſtrebt, Wuſtrau in die Höhe zu bringen..
Beſonders auf dem platten Lande haben die Hohenzollern es in dem Jahrhundert von 1680— 1780 verſtanden, die Wunden, die der Große Krieg geſchlagen, wieder zu heilen. Dank dem Landgrafen von Homburg waren verheißungsvolle Anfänge ſchon bald nach 1660 in der neubegründeten Stadt Neuſtadt und ihrer Umgebung geſchaffen worden. Drei landesfürſtliche Koloniſationsabſchnitte ſind zu unterſcheiden! Zuerſt die beiden Jahrzehnte von 1680— 1700, in denen Schweizer , hauptſächlich aber auch Pfälzer, Wallonen ſowie einige Holländer und Franzoſen , alle reformierten Glaubens, in folgenden 14 Dörfern angeſiedelt wurden: Walchow, Lögow, Glambeck, Gühlen, Kloſterheide, Vielitz, Linow, Lüdersdorf , König ſtädt, Schulzendorf , Storbeck, Braunsberg, Kagar , Wallitz. So— dann, von 1747— 1756, entſtanden nicht weniger als 30 Kolonien, von denen aber etwa nur die Hälfte Dörfer waren, die
Sie. 3 übrigen Vorwerke, Meiereien und Glashütten(Basdorf und een Globſow). Da damals nicht mehr viel Ackerland zur Verfügung (Geb. Staatsarchiv, ſtand, mußten ſich die neu Zuziehenden mit kleinen Gemarkungen
Sammlung Clericus. begnügen. So haben Schwanow, Rübehorſt, Koppenbrück Ge