Aunſtgeſchichtliche Überficht. LI
ein und derſelben Glocke finden wir in Nackel. Das Auflegen der Buchſtaben bleibt fortan herrſchend. Aus dem 14. bis 15. Jahrhundert ſind zahlreiche Glocken erhalten, die ſich durch reichen Schmuck von Rundſchilden mit figürlichen Darſtellungen auszeichnen, ſo in Läſikow, Lüchfeld, Plänitz, Schönberg, Segeletz, Manker, Nietwerder, Radensleben und Altruppin ; außer Szenen aus dem Leben Chriſti finden ſich darin ein Biſchofskopf in Protzen, Ecclesia militans() in Manker, eine profane Krönung in Altruppin, ferner Fabelweſen, wie Drachen in Lüchfeld, Chimären in Altruppin, außerdem Roſetten. Von den älteren Inſchriften ſeien die von Kraatz(... te solum deum confiteor), von arme und Radensleben(Consolor viva, fleo mortua, pello nociva) erwähnt; auffällig iſt bei der in Radensleben die Anführung des heiligen Dionyſius. A und Q findet ſich als beſonderer Schmuck des langen Feldes in Karwe, A allein in Stöffin, J. S.(Jeſus) in Vielitz. In ſpäterer Zeit, noch bis ins 16. Jahrhundert, find o rex gloria und ave maria uſw. überaus häufig. Pilgerzeichen kommen in Barſikow, Manker, Molchow(das Wilsnacker), Karwe und Schönberg vor. Auch in dieſem Kreiſe finden wir gotiſche Minuskeln noch bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts(1564).
Die datierten Glocken reihen ſich wie folgt aneinander:
Dreeß und Kampehl 1472 Logon 0 4.0 4+ 1553 Wildberg und Protzen... 1476.DBuberow 1 2. 1 4 4. 1887 Guten⸗Germendorf... 1483 Altruppin. 1564 Dollgonæw· 11965 Rinne, 7. 7.4 1570 J. 159 Dabergoß+. 0 1 4+ ae 1875 1599 fete 4 ws u, 1876 J 41510 Water nile 1;«1588 Dierberg und Barfikow... 1513 Buskoomwcc.++«+ 1586 1527 Nabengleben 1587 Läſikovbpwv.. 1827 ,, eu 4 4«1500 1. uſw.
Wegen der Gießernamen ſiehe das Verzeichnis S. 423. Das Gießerzeichen von Dreetz findet ſich auch in Studenitz , Rohlsdorf und Goldbeck(Oſtprignitz )!.
Ausſtattung der weltlichen Gebäude.
Die abgebildeten Beiſpiele von Haustüren aus Granſee , Neuruppin und Wuſterhauſen zeigen, daß nur die Spätzeit vom 18. Jahrhundert an noch vertreten iſt. Ihr müſſen auch die noch mehrfach vorkommenden gedoppelten Haustüren mit ſchrägem parkettartigem Gefüge der Anſichtsſeite zugeſchrieben werden. Die Anordnung iſt ſtets derartig, daß innerhalb der Maueröffnung durch einen Kampfer ein Oberlicht abgetrennt iſt. Gerade das dieſe Teilung bewirkende, meiſt geſchweifte Geſims iſt für den Stilcharakter in erſter Linie bezeichnend und namentlich im Barock und Rokoko von kräftiger Profilierung. Uber die Füllungen erſtreckt ſich in dieſer Zeit reicher plaſtiſcher Schmuck. Bis zur nüchternen ſchematiſchen Anwendung geometriſcher
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