Über die Tätigkeit des erſten Biſchofs Thiatmar iſt wenig bekannt; der Bau einer Kathedralkirche, die Vornahme von Taufhandlungen wird ihn vorzugsweiſe be— ſchäftigt haben. Laut päpſtlicher Bulle vom 20. April 967 wurde auf Veranlaſſung des Kaiſers das Brandenburger ebenſo wie das zur gleichen Zeit begründete Havelberger Bistum dem: neueingeſetzten Erzbiſchof von Magdeburg unterſtellt, der von den Biſchöfen von Brandenburg und Havelberg inthroniſiert werden ſollten.
Slaviſcher Rückſtoß.
Eine heftige ſlaviſche Gegenſtrömung, der die havelländiſchen Kirchen zum. fielen, ſetzte zu der Zeit ein, als Kaiſer Otto II. in Süditalien mit den Sarrazenen ſtritt. Im Jahre 983 ſchlug die Schickſalsſtunde für die oſtelbiſche, chriſtlich-deutſche Kulturarbeit. Bezeichnend für den Stammes und Raſſenhaß iſt, daß die Leiche des 980 begrabenen Biſchofs Dodilo von den Slaven geſchändet wurde. Biſchof Folk—mar rettete ſich in eiliger Flucht, ebenſo wie der deutſche Befehlshaber Dietrich?) In der Folgezeit machte der junge Otto III . einige Verſuche, das Verlorene wiederzugewinnen und lag 9912 vor der Feſte Brandenburg ; in einer Schenkung des Kaiſers von 993 für die Abtiſſin Mathilde von Quedlinburg werden„Geliti“(Geltow ) und „Pozdubimi“(Potsdam ?) genannt, wohl die öſtlichſten Punkte, die in der Frühzeit des Bistums innerhalb ſeiner Grenzen überhaupt bekannt werden. Bald darauf bemäch— tigte ſich, wie Biſchof Thietmar von Merſeburg berichtet, ein Slave Boliliut der Feſte Brandenburg , die vorübergehend um das Jahr 1000 von Udo, dem Markgrafen der ſächſiſchen Nordmark, im harten Winter zurückgewonnen wurde. Von dieſer Zeit an liegen keine Nachrichten mehr über Kämpfe an der Slavengrenze vor. Wenn Kaiſer Heinrich II. 1040 das Bistum unter feinen beſonderen Schutz ſtellte und dem Biſchof Wigo den Zehnten beſtätigte, ſo blieb dies ohne praktiſche Bedeutung, denn tatſächlich reſidierten die Biſchöfe zumeiſt in Magdeburg und befanden ſich im Gefolge des Erzbiſchofs. Im 11. Jahrhundert wurde jenſeits der Elbe nur ſelten ein Chriſt gefunden, rarus inveniebatur christianus, und auf dem Hofe Leitzkau (Liesca), den einſt Biſchof Wigo beſeſſen, hauſten„unzählige wilde Tiere“.
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts war die geſchloſſene Maſſe heidniſcher Völker, die unter den Ottonen dem Vordringen der
Deutſchen gegen Oſten ſich entgegenſtellte, ſehr Abb. IV. Silberne Münze mit dem Bildnis zuſammengeſchmolzen. Bereits Biſchof Hartbert
des Pribislaw⸗Heinrich(Umſchr. SVCIRNI);; auf Der er, n, nnen konnte daher um 1114 in ſeinem Sprengel die Biſchobs Wigger() auf der Rückfeite. Miſſion von neuem aufnehmen und zum