Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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Geſchichtliche Einleitung. XIII

Stützpunkt Leitztau erwählen, wo zuerſt eine hölzerne, dann eine ſteinerne dem Schutzpatron der Diözeſe St. Peter geweihte Kirche aufgeführt wurde, welcher der Zehnt zwiſchen Ihle und Ruthe verliehen ward. Sein Nachfolger Ludolf zog die Prämon­ ſtratenſer von Magdeburg heran, da ſeine Mittel für das große, nun beginnende Kultur werk nicht ausreichten. Die Mönche erhielten die Leitzkauer Petrikirche angewieſen, und eine Urkunde von 1136, laut der Biſchof Ludolf dem Propſte des Mutterkloſters St. Marien zu Magdeburg alle Rechte der biſchöflichen Regierung über Mönche, Geiſtliche wie Laienbrüder innerhalb ſeiner Diözeſe abtrat, zeigt recht den beherrſchen den Einfluß von Norberts Orden, aus deſſen Mitte in der Folgezeit mancher branden burgiſche Biſchof hervorging.

Die weltlichen Mächte folgten der voranſchreitenden Kirche. An der deutſchen Koloniſation des 12. Jahrhunderts waren zwar die Könige und Kaiſer nicht ſo unmittelbar beteiligt wie in den Tagen Widukinds von Corvey . Im Mittelpunkte ſteht vielmehr ein Territorialfürſt, Albrecht der Bär . In ſchönſter Eintracht wirkt er mit der Kirche, den Biſchöfen und mönchiſchen Kongregationen und handelt bedächtig und zäh, jeder neugewonnene Poſten wird ſtark ausgebaut, wohl hört man von vorübergehenden Schlappen der Deutſchen , doch nie von einem dauernden Rückſchritt. In dieſem langſamen Werden ſpielt Brandenburg mit Havelberg zuſammen die wichtigſte Rolle. Hier herrſchten ſlaviſche Dynaſten, die wohl erkennen mochten, daß die Tage der Slaven gezählt ſeien, und ſich den Deutſchen anſchloſſen, um ihre Stellung zu retten. Fürſt Meinfried zu Brandenburg war 1127 eines gewaltſamen Todes geſtorben. Bei ſeinem Nachfolger Pribislaw, mit chriſtlichem Namen Heinrich, von dem imTraktat des Mönches Heinrich von Antwerpen erzählt wird, er habe in rechtmäßiger Erbfolge die Herr ſchaft über dieſen Platz und die ganze Umgegend erlangt,ex legittima parentelae suae successione huius urbis ac tocius terre adiacentis sortitus est principatum, weilte der urkundlich 1136 erwähnte Archipresbyter Ulrich gleichſam als Haus geiſtlicher des Fürſten und Prieſter der kleinen chriſtlichen Gemeinde zu Branden burg ſowie als Vertreter des Biſchofs Wigger; dieſer war nach dem Tode Biſchofs Ludolf 1137 durch die auf Anweiſung des Erzbiſchofs erfolgte Wahl ſeitens der Leitzkauer Mönche in der zweiten Hälfte des Jahres 1138 Biſchof geworden. Pribislaw lebte im Zwiſte mit der großen, heidniſch gebliebenen Mehrheit ſeiner Untertanen, war über ihren Götzendienſt, spurcissimus idolatrie ritus, aufrichtig bekümmert, doch dem Triglaffdienſt auf dem Marienberge mit ſtarker Hand ein Ende zu machen, dazu fehlte ihm, der kriegeriſch überhaupt nicht tätig geweſen zu ſein ſcheint, die durchgreifende Tatkraft. Wohl aber ſiedelte derRex Heinricus Prämonſtratenſer aus Leitzkau , wie Heinrich von Antwerpen und auch eine Brandenburg⸗ -Leitzkauer Chronik berichten, zunächſt der alten Siedelung Parduin in der Godehardskirchein suburbio Brandenburg an, in Übereinſtimmung mit dem Biſchof Wigger, wie aus der Urkunde von 1166 hervorgeht(canonicos

) Vgl. Riedel, 4. Abtlg., S. 286; über Leitzkau vgl. Riedel, Coder, X. Band.