Geſchichtliche Einleitung. XXIX
Friedrich II. der Altſtadt das oberſte Gericht für 400 rheiniſche Gulden; 1469 bat er die Städte, zuſammen mit ihren„Sprach“ ſtädtchen ihm ſofort 100 Schock Groſchen zu ſenden und zwar wegen des Streites mit Pommern ,„ſo wir doch ſonder Geld nicht enden können“. Eine Ziegelei der Neuſtadt befand ſich laut Urkunde von 1469 (Riedel X, 321) zu Glindow. — Die Städte waren alſo kapitalkräftig! Münze, Gericht u. ſ. f. kamen ihnen freilich ſpäter abhanden, doch die mit dem Landerwerb zuſammenhängenden Rechte ſind ihnen vielfach verblieben,— noch heute iſt der Magiſtrat Patron in dem 1290 erworbenen Brielow.
Lebhafter Handelsverkehr herrſchte, denn über Brandenburg führte die freie Heerſtraße von Magdeburg nach Berlin (vgl. Urk. von 1420 und 1424 bei Riedel IX, 102ff.). Von Süden und Südweſten her mündeten hier die über Belzig bezw. Zieſar führenden Straßen, die dem Verkehr mit den ſächſiſchen und anhaltiniſchen Landen dienten. 1433 wurde vom Kurfürſten Friedrich beſtimmt, daß der Verkehr zwiſchen Brandenburg und Magdeburg über Plaue , der nach Sachſen und Anhalt „über die Heide“ gehen ſollte. Ferner wurde auch Salz von Lüneburg her auf der alten Straße von Salz— wedel hindurchgeführt. All dieſe„gemeinen“, freilich oft„baufälligen“ Heerſtraßen trugen an ihrem Teil zum kräftigen Pulſieren des Lebens innerhalb der Bürgerſchaft bei.
Das genoſſenſchaftliche Leben war ſtark entwickelt, und wir hören 1444 von dem Gewerke der Schneider,„Werk der Scrodere“, von den Gewerken der Schuhmacher und Lohgerber und ihrer Lohmühle. Der Name Wollenwebergaſſe erinnert an die große Bedeutung, die dieſes Gewerk im Mittelalter hatte. 1422 bauten Bürgermeiſter und Ratmannen der Altſtadt für die„Lakenmacher“ eine Walkmühle. Der Tuchrahmen an den Mauern wird öfters gedacht, auch der Gerbereien und der Loh— gerbergilde. Nach einem ſpätmittelalterlichen Stadtbuchfragment gingen an dem Tage des heiligen Blutes in der Prozeſſion die„Wantſnyder“ mit den Lichtern voran, dann kamen die Bäcker, Knochenhauer,— deren Innungsbrief von 1391 ſich im Geheimen Staatsarchiv befindet—, Schuhmacher, Wollweber und die übrigen, weniger bedeutenden Gewerke wie„Peltzer“, Leine— 2 weber oder Schröder. Auch die Weingärtner bildeten eine Gilde(vgl. ihre Artikel von 1535 in v. Raumer, Codex Continuatus II, 295). Als ſogenannte Budenleute bezeichnete man Einwohner, die in von wohlhabenderen Bürgern in Seitengaſſen oder auch an Kirchhöfen erbauten„Buden“ wohnten. Sie wurden gleich den„Vorſtädtern“ in der Bürgerrolle nicht aufgeführt; auch auf die„Kietzer“ ſah man wegen ihrer wendiſchen Herkunft herab.
Unter dem Schutze der Biſchöfe begann frühzeitig** chriſtliche Liebestätigkeit. In einer Urkunde Biſchofs Abb. XX. Siegelsder Gernand von 1230 findet ſich ein Hinweis auf ein neu.. zu erbauendes Hoſpital; zu feinem Verwalter wurde der burtstage der ruhmwürdigen Bruder und Kanoniker Daniel von Mukede beſtellt, ehedem Jungfrau,(gloriose virginis)
⸗;;.; im Stadtarchiv. Umſchrift: ein Ritter, miles, der nach dem Tode ſeiner Gemahlin. Covenſtus] O).
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