Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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XXXI
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Geſchichtliche Einleitung. XXXI

Befugniſſen der Archidiakone auf der anderen Seite geteilt. Die Zweiteilung der Diözeſe inAlte und Neue Lande war auch für die Archidiakonatsverfaſſung von Bedeutung: in den Alten Landen gab es die beiden Archidiakonate von Branden burg und Leitzkau , als deren Vorſteher die Pröpſte der Konvente von Brandenburg und Leitzkau durch biſchöfliche Verleihung beſtellt waren. Für die Archidiakonate der Neuen Lande beſaßen die Markgrafen das Ernennungsrecht und beſtellten die Pröpſte von Berlin, Bernau , Liebenwalde -Templin und Stolpe⸗ -Angermünde .

Die Biſchöfe entſtammten beſonders? ſeit dem 14. Jahrhundert vorwiegend den märkiſchen Adelsgeſchlechtern, z. B. Dietrich von der Schulenburg(1366 1393), Henning von Bredow (1406 1413), Johann von Waldow(1414 1421) und Dietrich von Stechow (1459 1472). Biſchof Stephan (1421 1459) war freilich nach feiner eigenen Angabe der Sohn eines Böttchers, daher Bodeker genannt. Manche der Prälaten ſind in Brandenburg ſelbſt beſtattet, ſo der 1315 geſtorbene Friedrich von Plötzke; Dietrich von Stechows ſchönes Grabdenkmal befindet ſich dagegen in der Schloßkapelle zu Zieſar .

Den Anteil amBurgward Branden­ burg hatten die Biſchöfe im Laufe der Zeit längſt verſchenkt und zum guten Teil an ­das Domkapitel, ſo daß zu Beginn des 16, Jahrhunderts nur noch ganz geringe Reſte, u. a. das Schulzengericht zu Weſeram, ihnen zuſtanden. Um fo mehr waren

Abb. XXIII. Siegel des Biſchofs Dietrich von Stechow an der Urkunde vom

ihre Beſitzungen in der weiteren Umgebung 11. Juni 11462 im Domarchiv. angewachſen, wie ſich aus dem Landbuche Umſchrift: Sigillum Theodrici epliscopi] Brandeburg .

Kaiſer Karls IV. ergibt(vgl. Landbuch, Ausg. von Fidicin, S. 109f.. Im Teltow gehörten ihnen ſeit 1299 das Städtchen Teltow und 6 Dörfer, im Barnim das Städtchen Blumberg ſowie das Dorf Tempelfelde. Ja ſogar bis nach Königsberg in der Neumark und Querfurt in Thüringen (vgl. Urk. von 1305, Riedel XXIV, 348) erſtreckten ſich zeitweilig ihre Eigentumsrechte. In Magdeburg beſaßen die Biſchöfe bis 1351 am Neuen Markt ein eigenes Haus mit einer dem heiligen Georg gewidmeten Kapelle, in Berlin am Marienkirchhof eine aula episcopalis. Der dauerndſte Beſitz blieb Zieſar , eine ſtatt­liche burgartige Reſidenz, die ſich wohl mit dem Wittſtock der Havelberger Biſchöfe vergleichen ließ. Eine große Anzahl von Rittern ſtanden zu den Biſchöfen im Lehns verhältnis. Nach einem Verzeichnis von 1555 hatten die Bredow, Lochow, Redern