Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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XXXVII
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Geſchichtliche Einleitung. XXXVII

Abb. XXVIII. Abb. XXIX. Siegel des Herzogs Joachim

9 Siegel des Biſchofs zu Münſterberg , Biſchof von Brandenburg ,. Abb. XXX.. Matthias von Jagow an der Urkunde vom 25. IV, 4558 ini Siegel des, Thumbropſtes 9 Domarchiv. Umſchrift: Dei gralcia] Joachim Johann an der Urkunde an der Urkunde vom Epliscopujs. Branden. Dux Munster. vom 29. VIII. 15352 im 20. VIIL 1529 im Dom: in Slesia Olsn. Com. Glacz. D Chin archiv.(vgl. Voßberg, Siegel, Il, 36)..

fürſt nicht dulden wollte, daßin einem und demſelben Stift zwei Religionen be ſtänden, abreiſen und vorläufig auf ſeine Einkünfte verzichten.

Als 1544 das Kapitel mehrere der neuen Kirchenordnung zuwiderlaufende Gebräuche einführte, wurde es vor das Berliner Konſiſtorium geladen und gab darauf nach. 1568 ſetzte Joachim II. die Zahl der reſidierenden Kapitelsperſonen einſchließlich Propſt und Dechant auf ſieben feſt, die alle dem evangeliſchen Glauben angehörten; ſie ſtanden im Genuß der mehrere Hundert Wiſpel Korn betragenden Einkünfte aus Dörfern und Vorwerken. Eine Satzung betreffend Ausſchließung des Bürgerſtandes wurde 1621 aufgeſtellt, ſo daß von da an das Kapitel faſt ausſchließlich aus ver dienten märkiſchen Adligen zuſammengeſetzt war, welche die Reſidenzpflicht immer weniger beachteten; wie aus dem Privileg König Friedrichs J. für Grumbkow im Domarchiv hervorgeht, war zur Erlangung einer Stelle ein Zeugnis über 32 Ahnen erforderlich. Die Einkünfte des Stiftes ſchmolzen infolge der Reformation zuſammen, da die Einnahmen aus der geiſtlichen Gerichtsbarkeit und den Seelenmeſſen in Fortfall kamen; auch die dem Kapitel früher zufließenden Anteile an Pfarreinkünften gingen verloren.

Doch trotz allem trägt die Reformation, hier in Brandenburg wie in der Mark überhaupt, durchaus keinen radikalen Charakter, wenn auch beſonders die Schätze der Marienkirche reißend ſchnell verſchwanden, wie der Kurfürſt ſelbſt in einem Briefe von 1551 zugab. Matthias von Jagow behielt ſeine biſchöfliche Würde, und nach ſeinem Tode 1548 wurde Joachim, Herzog zu Münſterberg in Schleſien, ſein Nachfolger, dem nach einer Verordnung des Kurfürſten von 1552 dieProcuration eine Gebühr bei Viſitation der Kirchen unweigerlich zu entrichten war. Als Biſchof Joachim, der ſich eifrig der Stifts­