Kunstgeschichtlcihe Übersicht ie Kunſt Brandenburgs, des alten Biſchofsſitzes, der einſtigen Hauptſtadt der Mark, wurzelt im Mittelalter, ſeinem Geiſte und ſeinen künſtleriſchen Bedürfniſſen. Im 13. bis 15. Jahrhundert lag Brandenburgs Blütezeit. Sein Reichtum an mittelalterlichen Bauwerken iſt ohnegleichen unter den Städten der Mark.* Die Kirche als früheſte Förderin ſeines Kunſtſchaffens verpflanzte die kirchlichen Bautypen, welche die entwickelte Kunſt des Weſtens ihr bot, in das neu gewonnene Land, überſetzte ſie aber in die Formenſprache des bodenſtändigen Bauſtoffes und legte damit den Grund zu einem ausgeprägt einheitlichen Stil der Architektur Brandenburgs: dem Backſteinbau. Alle ſeine Abwandlungsformen und Entwicklungs— ſtufen im Laufe des Mittelalters ſind in den Bauwerken der Stadt verkörpert. Bald entwuchs aber der Bürger der Führung durch die Kirche. Der Anſchluß an die Hanſa weitete ihm den Blick, ſelbſtändiges Handeln hob fein Gefühl und ſeine künſtleriſchen Lebensäußerungen. Seine Rathäuſer und Mauertürme zeugen davon. Selbſt ſeinen Pfarrkirchen prägte er einen bürgerlichen, mehr weltlichen Stempel auf.. Die Kunſt des Mittelalters iſt vor allem tüchtige Handwerkskunſt; ſolche wiegt auch in Brandenburg vor. Die Überlieferung wirkte hier ſtets ſtärker als die künſtleriſche Individualität. Mit dem Ausgange des 16. Jahrhunderts trat ein Mangel an größeren Aufgaben ein— Brandenburgs Bedeutung als Hauptſtadt war vorüber. Überdies waren
Teil eines Werkes
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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