Topographie, Clll
gewiſſen Matthias zur Züchtung von Maulbeerbäumen für den Kreis übergab.— Auf
der Weſtſeite der Kirche ſtand das bereits 1381 genannte Wedem- oder Witwenhaus, an deſſen Stelle i. J. 1552 das Schulgebäude der Altſtadt entſtand.
Es wäre wohl möglich, daß ſich der Markt einſt in voller Breite bis an den Huck ausgedehnt habe.
Das Rathaus der Altſtadt ſcheint, nach den Fundamenten zu ſchließen, früher anders als heute, nämlich in der Richtung von Nordoſten nach Südweſten geſtanden zu haben. Sein Keller führte nach dem dort im 15. Jahrhundert verſchenkten Biere den Namen „Zerbſter Keller“. Es war jedenfalls gleichbedeutend mit dem Kaufhauſe, deſſen zuweilen urkundlich Erwähnung geſchieht, ebenſo wie auch der Scharnen und Brotſcharnen(1320). In dieſen Gebäuden, ſowie auf dem umliegenden Platze und den angrenzenden Straßen wurde der Wochenmarkt abgehalten; die Ratswage(1455 die Wagebude genannt), die Ratsſchreiberei, das Schulzenamt(Ordonnanzhaus, jetzt Waiſenhaus), der Stadthof(jetzt Siechenhaus) und das Syndikatshaus(jetzt Armenarbeitsanſtalt) befanden ſich nahe dabei. Im Anfange des 18. Jahrhunderts ſtand mitten auf dem Markte die Hauptwache des Militärs, wurde aber im Jahre 1722 dem Rathauſe angebaut. Vor dieſem damaligen„Gerichtshauſe“ ſtand ein Militärgalgen(Tſchirch im 38.= 40. Jahresber. d. Hiſt. Ver., S. 153).
Die an dritter Stelle bedeutendſte Bauanlage der Altſtadt war das Franziskaner: oder Barfüßerkloſter mit der Johanniskirche. Sie füllte die ſüdliche Ecke innerhalb der Stadtmauer. 1544 wurde darin ein Armenhoſpital eingerichtet und ſpäter verlegte man auch das Gertrudenhoſpital hierher. Das Brauhaus des Kloſters lag an der Stelle des ſpäteren„Salzhauſes“(ſiehe S. 46). Auf dem weſtwärts belegenen
Gebiet des Johannisfriedhofs und Hoſpitalgartens errichtete man 1775 eine Kaſerne.
An die Ritterſtraße ſchloß ſich ein kurzes Stück Damm mit der langen Brücke und der darauf belegenen, ſeit 1323 der Altſtadt gehörigen Mühle.
Der Wendkietz war meiſt von Fiſchern und Garnmeiſtern bewohnt(Fromme, Nomenclatura).
Die Brücke bei der„Schiffart“ zwiſchen dem Kietz und dem noch 1420 ſogenannten„alten Damm“ erhielt erſt in neuerer Zeit den noch nicht zuverläſſig erklärten Namen Homeienbrücke(1722, Kataſter zum Hedemannſchen Plane der Stadt). In den Urkunden von 1384 und 1423 heißt ſie:„Brücke nächſt dem Kietze vor der alten Stadt“. Unmittelbar nördlich davon befand ſich das i. J. 1204 dem Domkapitel beſtätigte Karpwehr, captura, das nach ſeiner Lage im Südende des Beetzſees auch die Benennung„Seewehr“ erhielt. Bei der Bedeutung, welche die Fiſcherei in Brandenburg hatte, war ſein Beſitz und ſeine Inſtandhaltung von nicht geringer Wichtigkeit, zumal für die Altſtadt, welche i. J. 1308 den See und i. J. 1324 deſſen Fortſetzung zwiſchen Riewendt und Bagow erwarb. Ein Jahrhundert danach wurde ſie angehalten, daſelbſt eine Zugbrücke von der Weite anzulegen, daß man mit einem Korn- und Lehmſchiffe bequem hindurchfahren könne. Die vorzügliche Ziegelerde, an welcher die Ufer des Beetzſees reich ſind, führte man ſchon damals in großer Menge zur Stadt ein. Nun lag zwar die altſtädtiſche Ziegelei mit ihrer noch heute
Der Markt.
Das Kloſter.
Der Kietz und die Homeienbrücke.