Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
16
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16 Stadt Brandenburg .

Spätgotiſches Ziborium(Abb. 9) von 35 cm Höhe aus vergoldetem Kupfer.

Der ſechsteilige Fuß mit Knauf iſt dem der Kelche ähnlich geſtaltet. Der Behälter iſt ſechseckig, ſeine Kanten ſind ſtrebepfeilerartig ausgebildet und der obere Rand iſt

mit kleinen Zinnen beſetzt. Der Deckel hat die Form einer unten ſtark eingezogenen

ſechsſeitigen Pyramide mit kleinen Kantenblättern und einem Knopf an der Spitze.

Am Schafte ſteht in ſpätgotiſchen Minuskeln: Jhesus.

Unter den rautenförmigen Glasſteinen am Behälter lieſt

man: Maria. Eine länglich runde Oblatenbüchſe aus Silber mit ſchönen hochgetriebenen Blumen von 1686

Drei ſilberne Paten en, von denen eine die Jahres­zahl 1656 trägt.

Drei Taufſchüſſeln aus getriebenem Meſſing. Die kleinſte von 35 em Durchm. mit nur 2 em breitem Rande enthält eine Darſtellung vom Maͤrtyrertode des hl. Sebaſtian. Die zweite von 48 em Durchm. zeigt im Grunde die Verkündigung Mariä umgeben von einer Zierſchrift. Die dritte von 62 em Durchm. mit einer Darſtellung des Sündenfalles im Grunde und ſechs Hirſchen, die von je einem Hunde verfolgt und durch Eichenzweige getrennt werden.

Drei Lichterkronen von Meſſing aus der Barock­zeit mit Doppeladler als obere Endigung; zwei davon find zwölfarmig, eine ſechzehnarmig.

Eine Sanduhr auf der Kanzelbrüſtung mit vier Sanddurchläufen in einem bemalten Eiſengeſtell, das die . allegoriſchen Figuren von Glaube und Hoffnung zeigt. Abb.. St. Gotthardtkirche Auf der Rückſeite befindet ſich die Inſchrift:Georgius

Ziborium. Chuede von Salzwedel Consul et assessorum dicasterii (nach Bergau, S. 246).(Schöppenſtuhl) veteris civitatis senior 10. Mai 1649 fieri curavit aetatis suae 72.

Ein reicheres Spätrenaiſſancegitter aus dem Jahre 1722 ſchließt die mittlere

der Chorkapellen ab.|

Von ſchmiedeeiſernen Beſchlägen find erwähnenswert die einfachen, den Charakter des Übergangſtils tragenden Reſte an den Türen zwiſchen der weſtlichen Vorhalle und den Seitenräumen, ſpätgotiſche Bänder an dem Schrank in der Sakriſtei und endlich zahlreiche einfache Bänder an einem hölzernen Gotteskaſten in der erſten der nördlichen Chorkapellen. ­

Der Orgelproſpekt(Taf. 4 iſt ein ſtreng und ſchön gruppiertes Werk der Barockzeit von 1736, das in Verbindung mit der aus Baluſtern und einem wirkungs­vollen Aufſatze auf der mittleren balkonartigen Ausbiegung beſtehenden Emporen