dieſer Gründungszeit um 1240 rührt auch das Erdgeſchoß des Anbaus her, der ſich vor den öſtlichen Teil der Nordmauer legt. Er ſcheint unmittelbar nach Fertigſtellung der Kirche hinzugefügt worden zu ſein; der Grundriß gibt ihn deshalb ſchwarz. Seiner ſpäteren Verwendung nach mag er zunächſt als Sakriſtei bezeichnet werden. Er hatte urſprünglich nicht die heutige Länge, ſondern reichte nach Oſten nur bis zu der an der Nordmauer, an der Art des Mauerwerks und einem etwa 8 em vorſpringenden Abſatz noch deutlich erkennbaren Ecke, ſo daß ſeine Oſtflucht vermutlich mit der der Kirche annähernd zuſammenfiel. Eine eigenartige Raumwirkung verdankt er der Überwölbung mit einem hohen ſpitzbogigen Tonnengewölbe(Abb. 24, Schnitt). Der tiefe, etwa 1 m über Fußboden liegende Anſatz des letzteren ließ an der Langſeite nur niedrige Fenſter zu. Sie find unter entſprechenden Stichkappen im Segmentbogen geſchloſſen. Das gekuppelte öſtliche Fenſter iſt erſichtlich aus neueſter Zeit; doch auch für das weſtlichere iſt die urſprüngliche Anlage nicht ganz unzweifelhaft. Die der Höhe des Tonnengewölbes entſprechende Obermauer iſt durch eine Reihe jener kleinen Blenden belebt, die oben in einer ſteilen dreieckigen Abtreppung ſtatt im Bogen ſchließen und für das 13. Jahrh. beſonders bezeichnend ſind(Abb. 24, Anſicht). Die für gewöhnliche Nebenräume von Kirchen nicht eben häufige Gewölbeform, die urſprünglich ſehr ſchwache, für eine Sakriſtei unzulängliche Lichtzuführung, ſchließlich aber neben dieſer äußerſt ernſten Geſtaltung des Raumes ſeine Lage an einer Stelle, die ſonſt bei Kirchen für Gruftanlagen bevorzugt iſt, legen es nahe, auch hier an dergleichen zu denken, zumal durch den überlieferten Bericht von der Überführung des Leichnams, des hoch in Ehren gehaltenen Gründers des Kloſters für die Annahme eines Mauſoleums die geſchichtliche Grundlage gegeben iſt. Es iſt daher nicht unwahrſcheinlich, daß der Raum gleich nach der Kirche als Gruft für Magiſter Helias erbaut wurde. Zweite Bauzeit. Bis in den Anfang des 15. Jahrh. hinein hatte der ſchlichte altertümliche Bau dieſer Kirche den Kloſterbrüdern genügt. Die anfänglich ziemlich kümmerlichen Verhältniſſe der Bettelmönche hatten ſich durch die Gunſt des Volkes weſentlich gehoben und dadurch für ihr Gotteshaus weitgehenden Wünſchen Raum gegeben, an deren Verwirklichung die Brüder nun denken konnten. Der geplante Erneuerungsbau der Kirche hatte zunächſt nicht eine räumliche Erweiterung zum Ziele, ſondern eine zeitgemäße Ausgeſtaltung des Raumes zu ſtattlicherer Höhe und im Zuſammenhang damit bedeutend größere Lichtöffnungen und die Wölbung der Kirche. Die Mauern des neuen Baues ſetzte man auf die großenteils— namentlich im Süden und Weſten— beibehaltenen früheren, indem man die alten Fenſter vermauerte und die Anfänge der neuen einbrach. Dieſes offenbar der Sparſamkeit wegen eingeſchlagene Verfahren ſollte ſich indeſſen bald als höchſt verhängnisvoll für den Beſtand der Kirche erweiſen. Der Meiſter des Werkes vertraute mit Recht dem geſunden alten Mauerwerk und dem guten Mörtel, ſowie der Stützkraft der geplanten Strebepfeiler, überſchätzte aber wohl die doch nur für eine niedrige Saalkirche berechneten Grundmauern. Der Umbau betraf die ganze urſprüngliche Kirche in ihrer vollen Ausdehnung von Weſten nach Oſten. Es entſtand damals ein kreuzgewölbtes Schiff von 6 Joch Länge mit Giebeln an beiden
Teil eines Werkes
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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