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von drei Stäben vorgelegt, das im Mittelſchiff die Rippen der noch nicht ganz folgerichtig durchgeführten und deshalb weniger glücklich wirkenden Netzgewölbe, in den Seitenſchiffen die der abwechſelnden Kreuz- und Sterngewölbe trägt. Die Rippen zeigen ein Birnſtabprofil; die Schlußſteine ſind zu winzigen Ringen eingeſchrumpft. In der Ausbildung der Außenmauern ging Brunsberg mit einer damals noch nicht eingebürgerten Bauweiſe voran, indem er ſie faſt bis an die Außenkanten der Strebepfeiler vorrückte, die dadurch als kurze innere Querwände erſchienen. Er erreichte damit eine ſowohl konſtruktiv als auch äſthetiſch günſtige Wirkung, indem der Raum auf dieſe Weiſe erweitert, der Durchblick vertieft, die Wände kräftig gegliedert und die Erzeuger der Standfeſtigkeit ins Innere, d. h. dahin verlegt wurden, wo das ſtatiſche Gefühl die dem Gewölbeſchub entgegenwirkende Maſſe ſuchte. Dieſe inneren Strebepfeiler wurden in zwei verſchiedenen Höhen durch Spitzbogenöffnungen durchbrochen, die beide zur Erz leichterung der Maſſen dienen, von denen überdies die unteren leicht durch einen Umgang verbunden werden konnten. Über den Fenſtern wurden ſie durch ſchmale Kreuzgewölbe verſpannt. Die Erleichterung der oberen Mauerteile iſt ſogar noch in den Zwickeln über den Gewölben durch Blenden an der Innenfläche der Ober— mauern fortgeſetzt.
Am großartigſten aber entwickelte Brunsberg die äußere Architektur der Kirche. Er beſchränkte ſich zwar bei den Fenſtern, deren Sohlbänke ein Kaffſims verbindet, auf das einfachſte Stabwerk, entfaltete aber dafür an den Portalen, den außen nur flachen Wandpfeilern und den Giebeln der Vorbauten einen um ſo üppigeren Reichtum von durchbrochenem Maßwerk ſowie figürlichem und anderem Schmuck jeder Art, deren der Backſteinbau nur fähig war. Zu dem Reichtum der Zierformen fügte er noch die Wirkung der Farbe durch wechſelnden Durchſchuß von dunkelgrün überglaſten Schichten, durch grüne Glaſur an allen Horizontalgeſimſen, Schrägen und dem Maßwerk. Der Schmuck der Glaſuren erſtreckte ſich wohl teilweiſe ſogar auf das Innere, das ſie noch hier und da unter der Tünche vorſchimmern läßt. Die Abbildungen 31 u. 32, Tafel 14 u. 15 ſowie die folgende Beſchreibung können die faſt berauſchende Wirkung diefes überreichen Gewandes der Kirche nur andeutungsweiſe wiedergeben. Der Rat der Neuſtadt und ſein Baumeiſter waren anſcheinend einig in dem Beſtreben, alles zu überbieten, was in dieſer Beziehung bisher geleiſtet worden war. Noch nie hatte jemand verſucht, die äußeren flachen Wandpfeiler der Kirche, die allerdings nur noch die Stelle bezeichneten, wo innen die Hauptſtützen des Baugerüſtes ſtanden, ſo völlig in Schmuckformen aufzulöſen. Von verſteifendem Stabwerk eingeſchloſſen, ſind ſie in drei Stockwerken jedesmal in zwei Blenden geteilt, die am oberen Ende mit einem Figurenpaar unter Baldachinen geſchmückt ſind. Die Flächen zwiſchen dieſen und den gekröpften Teilungsgeſimſen ſind mit Maßwerkformen erfüllt. Ein breiter Maßwerkfries unter dem Hauptgeſims bildet das einzige Band zwiſchen dieſen ſonſt allein ſtehenden Schmuckſtücken der Längswände, deren hochſchießende Kraft an der Traufe des Schiffs jäh gebrochen wird. Ebenſo iſt auch an der weſtlichen Südkapelle, der ſog. Schöppenkapelle, welche ſpäter auch Rats⸗ oder Herrenkapelle genannt wurde, die weſtliche Pfeilervorlage mitten im dritten Stock