die Hilfe des oberſten Artillerie⸗ und Zeugmeiſters Rochus, Grafen Lynar, und bereitete das Herablaſſen der Glocken vor. Ehe dies aber geſchehen konnte, ſtürzte der Turm 1582 in ſich zuſammen. Der Kirchgiebel ſamt den Pfeilern und den beiden Türen, eine unter dem Turm, die andere an der Seite, ſowie ein großer Teil des Gewölbes und die Orgel waren mit herniedergeriſſen worden.
Der Wiederaufbau des Turmes wurde alsbald durch den Meiſter Johannes Baptiſta de Sala von Mailand , einen beim Spandauer Feſtungsbau beſchäftigten Gehilfen des Rochus, Grafen Lynar, bewerkſtelligt. Drei Jahre nach dem Einſturz waren die neuen Umfaſſungsmauern für einen mittleren Weſtturm hochgeführt und konnten einſtweilen mit einem verlorenen Dache abgedeckt werden. Der dazu verwendete Bauſtoff iſt durch ſeine ziemlich helle gelbe Farbe kenntlich. An der Weſtſeite entſtand ein Portal mit breiter Quaderumrahmung aus Backſtein, die wie der ganze Turm auf Verputz berechnet war. Der Verſuch, die gotiſchen Formen wieder in Anwendung zu bringen, iſt ſchlecht genug ausgefallen, wie namentlich am nordweſtlichen Portal zu ſehen iſt. Der auf der Südſeite des Turmes erhalten gebliebene Reſt des früheren Weſtbaus erhielt ein Satteldach mit einem einfachen Renaiſſancegiebel gegen Süden, der erſt in neueſter Zeit durch einen gotiſchen erſetzt worden, auf einer älteren etwa um 1800 angefertigten Zeichnung der Kirche im Rathauſe(Baupolizeiamt) aber noch in ſeiner früheren Form zu ſehen iſt. Auch erſcheint er noch auf einer Skizze des Turmes im Nachlaß des Konſervators von Quaſt.
Im Anfang des Jahres 1592 wurde dann die Ausführung des achteckigen Aufbaus des Turmes mit ſeiner Kuppel und durchbrochenen Laterne(Taf. 13) durch Meiſter Balthaſar Richter,„eines Ehrbaren Rats zu Dresden beſtellter Zimmermann“, in Angriff genommen und das Werk durch den Spitzendecker Michael von Utrecht zum Abſchluß gebracht. Anſcheinend gleichzeitig mit der Erneuerung des Turmes ſicherte man die Strebepfeiler der Kirche dadurch, daß man Stichbögen dazwiſchen ſpannte, welche die unteren Durchbrechungen der Strebepfeiler miteinander zu einem fortlaufendem Umgange an der Innenſeite der Langhausmauern verbanden. Die unſtimmigen Anſchnitte der Bögen verraten ihr ſpätes Entſtehen(Abb. 30.
Im Jahre 1725 wurde aus Anlaß eines Blitzſchlages das ganze Innere der Kirche auf Koſten der Brauerinnung„recht ſchön ausgeputzt“, das bedeutet vermutlich weiß getüncht. Darauf bezieht ſich offenbar die Jahreszahl 1725, welche, wie auch 1768 an der Vermauerung des Fenſters zwiſchen Kirche und Bibliothekraum angemalt iſt. Die alten Chöre(Emporen) der Kirche wurden i. J. 1735„anſehnlich vergrößert“(Fincke, Nachrichten, S. 417).
Anfang des 19. Jahrh. waren die Kanten der Pfeiler noch gelb angeſtrichen. Eine Ausbeſſerung des Turmes wurde um dieſe Zeit vorgenommen.
1806 ſchlug der Blitz in den Turm und ſchmetterte einige Zierrate nach der Seite des Spritzenhauſes herunter.
1809 folgte eine Inſtandſetzung des Turmes, aber bereits 1817 wurde er durch einen Blitz wieder in Brand geſetzt.