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Der Hedwigsaltar(Taf. 18) in der Schöppenkapelle iſt i. J. 1736 beim Durchbruch der kleinen Tür zwiſchen Kapelle und Vorhalle hoch an der Wand über dieſer Tür angebracht worden. Er iſt ein tüchtiges Werk aus der Zeit um 1500 (nicht von 1409, wie Büſching, Reiſen durch einige Münſter , S. 26 angibt). Er wurde früher als der Altar Corporis Christi angeſehen, bis Wernicke(Die Katharinenkirche, S. 18) dieſen Irrtum aufklärte. Seine kaſtenförmige Predella läßt an der rechten Seite noch die kleine Tür erkennen. Dieſe Seitenflächen ſind mit ſpätgotiſchem Rankenornament in grünlichem Tone bemalt, die Vorderſeite zeigt hübſch gezeichnete figürliche Temperagemälde. In der Mitte ſteht die von Schwertern durchbohrte Mater dolorosa. Zu ihren Seiten folgen Darſtellungen kleineren Maßſtabes aus dem Leben Chriſti in Streifen übereinander angeordnet und an den Enden die Geſtalten der heiligen Anna ſelbdritt und des heiligen Antonius. Im Schreine bildet eine fein durchbrochene Maßwerkarchitektur oben Baldachin und unten einen faſt ganz weggebrochenen Sockel für die drei edel gedachten 1 bis 1,40 m hohen Figuren der heiligen Hedwig mit einem Kirchenmodell, des heiligen Rochus in Pilgertracht und eines nicht näher beſtimmbaren heiligen Ritters. Die Gemälde an den Innenſeiten der Flügel ſtellen vier Vorgänge aus der Hedwigslegende dar, der auch noch das obere Bild der Außenſeite des rechten Flügels angehört. Außerdem ſind zwei Erlebniſſe des heiligen Rochus und eine Darſtellung der ſog. Meſſe Gregors zu erkennen. Auf dieſer iſt unten ein weißer Schild gemalt, der die Hausmarke des Stifters des Altars und zu den Seiten die Buchſtaben v und h zeigt. Wie oben bereits erwähnt, iſt es dieſelbe Hausmarke, die zweimal an den Konſolen des ſüdlichen Zwiſchenbaues, nämlich in der Nordoſtecke ſeiner beiden Geſchoſſe, auftritt.
Die Kanzel von Holz(Taf. 16 iſt laut Inſchrift an der Vorderſeite i. J. 1668 von Math. Heſſe und ſeiner Ehefrau Magdalena Kramers geſtiftet. Die etwas ſteife Figur des Apoſtels Paulus bildet ihre Stütze. In ihren von gewundenen Säulen eingeſchloſſenen Niſchen ſtehen kleine Figuren Chriſti und ſeiner Jünger in bewegter Haltung. Der Schalldeckel endigt in einer durchbrochenen Laterne, die von kleinen Engeln mit den Paſſionswerkzeugen umgeben und von dem auferſtandenen Heiland mit der Siegesfahne bekrönt iſt. Das ornamentale Beiwerk zeigt den Knorpelſtil der niederdeutſchen Spätrenaiſſance. Als eine reizvolle Einzelheit iſt die mit Engelköpfen und Fruchtſchnüren geſchmückte Tür zur Kanzeltreppe zu nennen, deren Drücker und Handgriff zierlich gearbeitet ſind. Im Jahre 1842 hat die Kanzel eine Auffriſchung ihrer in weiß und blau mit etwas Gold gehaltenen Bemalung erfahren.
Die Orgel(Taf. 19) iſt eine wertvolle Arbeit der Barockzeit von 1725. Aus der Werkſtatt des Orgelbauers Wagner in Berlin hervorgegangen wurde ſie laut Inſchrift i. J. 1731 von Georg Friedr. Wüttigen„ausſtaffiert“(bemalt und mit Gold aufgeputzt). Die geſchickte freie Gruppierung des Proſpektes, die ſchön durchgearbeiteten Körper der Karyatiden der ſeitlichen Gruppen und andrer figürlicher Schmuck ſowie das groß und ſchwungvoll behandelte Akanthusornament(Abb. 38) bezeugen einen hervorragend tüchtigen Dekorationsbildhauer als Verfertiger des ſchönen Werkes, deſſen freie ſaftige Formen ſich äußerſt wohltuend zwiſchen das dürre Stabwerk der etwas trockenen Innenarchitektur der Kirche ſchmiegen.