bögen hatte man einen Schmuck durch aus Stuck angetragene Zacken angebracht— ein Verſuch, deſſen mißliche Wirkung man aber wohl bald erkannte, da er nicht weiter durchgeführt wurde. Chor und Nebenapſiden ſind wohl ſchon damals innen ganz mit Putz überzogen worden.
Das Innere der Kirche wurde dann ſtellenweiſe mit einer ziemlich rohen, im Maßſtab zuweilen verfehlten Ornamentmalerei romaniſchen Charakters verziert, deren Reſte bei der Wiederherſtellung i. J. 1903 zutage gekommen ſind. Sie erſtrecken ſich auch über gewiſſe Stellen der Shorgewölbe und beweiſen damit deren bisher angezweifeltes
9;: Alter. Die Ausſchmückung der Hauptapſide fehlt, weil deren oberſter Teil ſamt dem Gewölbe offenbar einmal großenteils erneuert worden iſt. Figürliche Malerei iſt nur an den Kuppelflächen der Seitenapſiden zu erkennen, hauptſächlich die Einteilung: ein Fries an der vorderen Kuppelkante, die wagerechte Teilung in Kämpferhöhe und die ſenkrechte an der Fläche darunter. In der nördlichen Apſide ſcheint Chriſtus in der Mandorla mit . begleitenden Nebenfiguren, nämlich jederſeits einer Abb. 54. Nikolaikirche. Turm. Gruppe von 3 kleinen Figuren und einer größeren Engelgeſtalt, dargeſtellt geweſen zu ſein. In der ſüdlichen Apſidenkuppel iſt in ſpätgotiſcher Zeit eine zweite Malerei über der früheren zur Ausführung gekommen. Die ornamentale romaniſche Malerei iſt in ſchwarz, rot und gelb auf weißem Grunde hergeſtellt. Die Abſtufungen der Chorbögen ſind teils mit kleinlichen Ornamentfrieſen, teils mit ſtiliſtiſch marmorierten Quaderfeldern belebt. Ahnliche Marmorandeutungen findet man an den wechſelnden keilförmigen Farbenflächen der Fenſterbögen, um die halbkreisförmige Kredenzniſche und ſonſt. Eines der Fenſter im Obergaden des Chors iſt mit einſchließenden Säulchen geziert. Zwei verſchieden entworfene plumpe Frieſe laufen unter der Holzdecke des Mittelſchiffs hin, die ſelbſt einſt mit einem Linienwerk in Rautenform überzogen war.
Am vierten nördlichen Arkadenpfeiler von Weſten hat ſich noch ein Reſt von einer Inſchrift in roter Farbe auf Putzgrund erhalten. Die darin ausgeſprochene Bitte für die Armen bildet allem Anſchein nach nur die Schlußzeile eines längeren Textes. Die Schrift ſcheint dem 14. Jahrh. anzugehören und bezieht ſich nicht auf die Baugeſchichte der Kirche(vgl. Dr. Muchau in der Zeitſchrift, die Denkmalpflege“, VII, 10 und 38.— 40. Jahresber. d. Hiſt. Ver. zu B., S. 59 f. nebſt Abb.).
Schon gleich nach Vollendung der Kirche ſcheint der Sakriſteianbau im Nordoſten ausgeführt worden zu ſein, entſprechend der Abſicht, die ſich in der gleich anfänglichen Anlage der kleinen Tür dort kundgibt. Die Spur ihres einſtigen Dachanſchnittes iſt 12 Schichten unter den Chorfenſtern noch bemerkbar. Sie war mit einem rundbogigen Tonnengewölbe überdeckt, das 1903 entfernt wurde. Ihr Fußboden lag erheblich tiefer als jetzt, wie ſich aus den drei kleinen rundbogigen Wandniſchen ergibt.