giebel(Abb. 64), der durch 5 Pfeiler und 4 Gruppen von ſchlanken Blenden gegliedert war, mußte eine Erhöhung aufgepfropft werden, die unverhüllt blieb und der Gruppierung des Giebels einen eigenen„Reiz gibt. Für den nun ebenſo hoch werdenden Oſtgiebel des Langhauſes mußte man, da kein Triumphbogen vorhanden war, die Gewölbe durch einen ſtarken Segmentbogen entlaſten. Außerdem war man bedacht, ihn durch Blenden zu erleichtern, die hier vielmehr konſtruktive als äſthetiſche Bedeutung haben. Ihr Beginn unter Dach, gleich über dem Tragebogen, kann deshalb nicht etwa als Beweis für ihre Errichtung vor der des Chors angeſehen werden. Der Fuß des Giebels ſetzt ſich vielmehr auf das unter ihm durchlaufende Hauptgeſims des Chores. Auch im Oberteil des Zwiſchengiebels bemühte man ſich, ſeine Schwere durch ein eingelegtes Fachwerk in Form eines Rautennetzes(Taf. 27 oben), wie ein ſolches an den Fachwerkskirchen der Dörfer noch lange als Schmuckmotiv fortlebt, zu verringern und die Laſt auf die Oſtmauern der Seitenſchiffe zu übertragen.
Von ſpäteren Vorgängen am Bau iſt zu erwähnen, daß im Jahre 1494 urkundlich(Riedel IX, 246) von einer Schenkung von 15 Rhein . Gulden berichtet wird, die die Brüder z. T. an ihre Gebäude gewendet haben. Vielleicht hängt mit dieſer Schenkung der Bau der Bücherei zuſammen, welcher i. J. 1497 im Weſten der Kirche begonnen wurde(ſiehe S. 116).
15633 erſcheint zum erſten Male St. Paulus, der allgemeine Schutzpatron der ganzen Ordensprovinz als Patron der Kirche an Stelle der früheren St. Andreas und Maria Magdalena .
1560 waren(nach einer Urk. im Stadtarchiv) Kirche und Kloſter von den Mönchen verlaſſen und wurden, nachdem ſie„an die fünfundzwanzig Jahre öde geſtanden“, vom Kurfürſten Joachim II. dem Rate geſchenkt. Die Kirche wurde noch im gleichen Jahre zur evangeliſchen Pfarrkirche eingerichtet(ſiehe die Inſchrift im Chor)
1718 erhielt der Turm(nach Gottſchling, S. 94) feine geſchweifte Haube mit Laterne durch einen Zimmermeiſter Namens Sandner von Dom⸗ Brandenburg .
1733 wurde die Kirche(nach Schäffer, Kurzer Bericht, S. 15) erneuert. Ber: mutlich geſchah es damals, daß ſie, wie es ſo vielen anderen um dieſe Zeit begegnete, durch eine gleichmäßig alles bedeckende Tünche und überreichliche Emporen verunſtaltet wurde. 1868- 1870 wurden dieſe unter v. Quaſt beſeitigt.
Innere Ausſtattung.
Altar. Der modern gotiſche Aufſatz trat an die Stelle des Barockaufbaues, deſſen Teile im Kreuzgang ſtehen(ſiehe S. 119). Die Menſa rührt hingegen noch aus dem Mittelalter her. Sie iſt aus Backſteinen großen Formates aufgemauert und von einer Sandſteinplatte mit Kehlenprofil bedeckt. Die Vorderſeite, welche die Reliquiengruft enthält, iſt mit einem großen Granatapfelmuſter aus ſchwarzen Linien auf hellgrauem Grunde bemalt. Die Weihkreuze in den vorderen Ecken der Sandſteinplatte ſind ſog. Winkelkreuze in Kreiſen von etwa 12 em Durchmeſſer; ſie haben die gleiche Form (Abb. in Otte, Handbuch d. Archäol. 1, 133) wie auf dem Grabſtein des Biſchofs Arnold von Burgsdorf(F 1485) im Dom und deuten vielleicht auf eine Weihung durch dieſen.