Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
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108 Stadt Brandenburg .

Wangen , zwiſchen welche ſich das Sitzbrett legt, und einem vor der ſchrägen Decke hingebreiteten, von reichem Fiſchblaſenmaßwerk durchbrochenen Stirnbrett. Beide Seitenflächen der vorn in Fialen aufgelöſten Wangen ſchmückt flache Schnitzerei. Auf den Außenſeiten ſtehen wohl die Figuren der urſprünglichen Namensheiligen der Kirche, Magdalena und Andreas(wiewohl mit Beil) unter Eſelsrückenbögen. Die beiden Innenſeiten füllt über den Armlehnen dichtes Rankenwerk, welchem jederſeits ein Wappen mit bemerkenswerten Figuren aufgelegt iſt; rechts der rote Adler, links eine viertürmige Burg, deren runde Türme von großen und kleinen Fenſtern durchbrochen ſind und zu deren Tor eine Brücke) führt, während die Rückſeite in einem niedrigen apſiden­artigen Anbau endigt etwa eine Erinnerung an das markgräfliche Schloß, auf deſſen einſtigem Gelände ſich das Kloſter erhob?(ſiehe S. 96: die Schenkung Markgraf Ottos i. J. 1286). Farbenſpuren deuten auf einſtige Bemalung des Geſtühls.

Die zwei älteren Kronleuchter aus Meſſing, jetzt außer Gebrauch, hängen auf dem Dachboden. Der kleinere von 1738 iſt oben mit einem Doppeladler, der größere, reicher ausgebildete, aber ungefähr gleichzeitige, mit einem Engel geſchmückt.

Eine epitaphartige Denktafel aus der Zeit um 1571 an der Südſeite des Chores, die in einem Rundmedaillon das in Hochrelief ausgeführte Bruſtbild des Markgrafen Joachim II. enthält und dadurch zu einem der älteſten Denkmäler eines branden­burgiſchen Fürſten wird, gibt in ihrer Inſchrift Nachricht von dem ͤbergange des Kirchengebäudes an die lutheriſche Gemeinde der Neuſtadt. Der obere Aufſatz enthält das kurbrandenburgiſche Wappen(Abb. 63). Die ſeitlich davon gemalten Inſchriften ſiehe S. 96.

Ein ſchöner Kelch(Taf. 29) von 21 em Höhe und 14 em oberem Durchm. aus vergoldetem Silber in Formen vom Ende des 14. Jahrh. birgt in ſeinem mit vier Zapfen beſetzten Knauf ein Stück Knochen, das durch die Inſchrift alsrel'iqe bti pavli apli bezeichnet iſt. Am Schafte ſtehthilf got my undave maria, Am kegelförmigen Fuße befinden ſich ſechs Rundteile mit Darſtellungen von Werken der Barmherzigkeit. Kelch aus vergoldetem Silber mit ſechsteiligem Fuß aus vergoldetem Kupfer von 15663. Daran befinden ſich ſechs eingravierte Wappen, darunter das der Neuſtadt und des Bürgermeiſters Scholl ſowie eine Hausmarke mit den Buchſtaben J. B. und dem Werkzeuge eines Kupferſchmieds. Kleiner gotiſcher Kelch aus ver­vergoldetem Silber, 19 em hoch, mit Zapfenknauf. Kleiner Kelch aus vergolde tem Silber mit Eierſtab am Knauf und der InſchriftS. Pavel 1569 an der Unterſeite des Fußes. Kelch mit kleinen Engelsköpfen am Knauf von 1633.

Glasgemälde(Taf. 30). Von den bei der Wiederherſtellung der Kirche im mittleren Chorfenſter zuſammengeſtellten Glasmalereien rühren die hell gehaltenen des oberen Drittels von einem anderen Fenſter und aus einer anderen Zeit her, als die vollfarbigen der unteren zwei Dritteile. Nur dieſe ſind wohl noch an ihrem urſprünglichen Platze. Die durch die Pfoſten und Windeiſen gebildeten Felder enthalten friesartig auf­ſteigende Rahmenformen. Im Mittelfelde ſind es Kleeblattbögen, die figürliche Szenen des neuen Teſtamentes einſchließen und in den Zwickeln noch Raum laſſen für Bruſtbilder von Propheten und Apoſteln, die durch ihre Spruchbänder kenntlich gemacht ſind. In den beiden ſeitlichen Feldern aber ſind ſpitzovale, mandorlaförmige