Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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110 Stadt Brandenburg .

Rahmen aufwärts aneinandergereiht, die Darſtellungen aus dem alten Teſtam ente zeigen und mit jenen eine der häufigen typologiſchen Gegenüberſtellungen bilden. Die Gruppen ſind in folgender Weiſe geordnet: Jonas mit Walfiſch Himmelfahrt Simſon mit dem Tor von Gaza Moſes mit Geſetzestafeln Auferſtehung Die eherne Schlange Kundſchafter mit der Traube Kreuzigung Witwe von Zarpath

Ham verſpottet Noah Kreuztragung Verſpottung des Eliſa

Thom. v. Aquino u. Paulus Geißelung Mannaregen

Arche Noäh Stiftung d. Abendmahls Findung Moſis

Moſes vor dem feurigen Taufe Aarons Mandelſtab

Buſch Geburt Chriſti Im oberen Drittel herrſcht ein ornamentales Motiv aus Kreiſen in lichten Tönen vor. In den Zwickeln find Bruſtbilder von Propheten, Patriarchen und Königen angebracht, deren Namen in Minuskelſchrift angeführt ſind. Dieſe Reſte ſind deshalb in das letzte Viertel des 14. Jahrh. zu ſetzen, während die typologiſchen Gemälde früher entſtanden ſind.

Im ſüdlichen Seitenſchiff ſtehen die Grabſteine von Simon Bottſtieg(F 1697) und Joachim Wilbrandt(F 1716).

In der Sakriſtei hängen vier Bildniſſe von ehemaligen Paſtoren der Kirche, unter ihnen das wohlgelungene des Joachim Weitzke(F 1686).

Außen an der Nordſeite der Kirche befinden ſich vier ſtark verwitterte und beſchädigte Grabſteine mit unleſerlicher Inſchrift.

Glocken. Die große, am tiefſten hängende Glocke von 1,04 m Durchm., ſchmückt am langen Felde ein Hochrelief, das den Gekreuzigten nebſt Maria und Johannes darſtellt. Am Halſe trägt ſie die Inſchrift: Münze mit Adler) Andreas Moldenhewer Merten M. Anno Dom. 1564. Die Byrger haben avch viel zy dieser Klocken gegeben(kl. Münze). Gegenüber der Kreuzigungsgruppe: der Bürgermeiſter Lucas Scholl. Die kleine, oben hängende Viertelglocke von 0, 58 m Durchm. aus dem 14. Jahrh. hat am Halſe drei Schnurlinien ohne Inſchrift, über dem Schlagring zwei glatte Profillinien und darüber am langen Felde die in ſchwach erhabenen Flächen gebildeten, einzeln ſtehenden Buchſtaben M ED ſowie eine ſchwach erhabene kleine Kreisfläche mit zwei vertieften noch kleineren Kreiſen darin Gielleicht das Gießerzeichen 7. Über dem D in etwa 20 em Abſtand iſt ein Kopf in erhabenen Linien von kindlicher Un­vollkommenheit angebracht.

Die Kloſtergebäude von St. Pauli liegen mit Ausnahme eines einzigen weſtlich gelegenen auf der Südſeite der Kirche. Bei der folgenden Darſtellung ſind die zahlreichen Entſtellungen und Einbauten aus neueren Zeiten ausgeſchaltet, um tunlichſt den urſprünglichen Zuſtand herauszuſchälen. Das Gleiche gilt von den in den Abb. 58, 70, 72, u. Taf. 2tz, 27 gegebenen Grundriſſen und Anſichten. Der vom Kreuzgang umſchloſſene Friedgarten mit ſeinem maleriſch gewachſenen hohen Nußbaume, den fein­tönigen altersgrauen Backſteinmauern und den tiefen Schatten in den Gängen iſt ein