(wohl meiſt aus ſpäterer Zeit), teilweiſe mit Weichhäuſern beſetzt. Ihr Zug(ſiehe den Stadtplan von 1722) verlief von der Ritterſtraße bezw. dem Salzhauſe beginnend ſüdweſtwärts an der Havel hin. Sie enthielt hier die Salzpforte für den Verkehr nach dem Waſſer hin, wandte ſich gegen die öſtliche Ecke des Franziskaner Kloſters und umſchloß deſſen Friedhof und Kirche. Die Kloſtergebäude ſaßen mit ihrer Außenmauer auf der Stadtmauer und beide bildeten im Süden der Stadt eine ſcharfe faſt rechtwinklige Ecke. Von dieſer wendete ſie ſich— z. T. noch jetzt erhalten— in leichter Krümmung am Spitalgarten entlang dem Luckeberger, ſpäteren Plauer Tore zu. Auf dieſer Strecke hatte ſie zwei Weichhäuſer. Die Gräben und Wälle begannen nun ihr Profil allmählich zu ſteigern. Die Mauer, die hier faſt gänzlich verſchwunden iſt(1884 niedergelegt), wandte ſich erſt nordwärts, dann leicht gebogen gegen Nordoſten. Nach Bergau S. 191 wäre ſie auf dieſer Strecke mehrfach mit rechteckigen und halbrunden Türmen und Weichhäuſern geſichert geweſen, von denen indeſſen der Plan von 1722 hier kein einziges aufweiſt. Bei ihrer Kreuzung mit der Rathenower Straße erhebt ſich noch heute der Rathenower Torturm. Auch hinter dieſem gen Oſten beſteht noch ein in Abſtänden von 109— 11 Schritt mit Strebepfeilern beſetztes Stück der Mauer mit einem dreiviertelkreisförmigen Weichhauſe, das, oben erneuert, noch etwa 5 m hohes mittel— alterliches Mauerwerk von 282 14*10 em großen Backſteinen im alten Verbande bewahrt. Es enthält viele geſinterte Köpfe in regelloſer Verteilung. Etwa 2 m über Erdboden befinden ſich darin drei mal drei Schießſcharten, deren Sturz aus einem Läufer beſteht, aus dem ein kleiner Halbkreisbogen ausgegründet iſt. Gut 1 m darüber folgt eine Reihe von Löchern für Ausleger. Es überragte demnach wohl kaum die Mauer. Ein ſolches Weichhaus ſcheint in der Tat auf dem Bilde der Altſtadt im Garcaeus(Abb. 83) an der entſprechenden Stelle rechts vom Rathenower Torturm dargeſtellt zu ſein. Das jetzige Gartenhäuschen der Superintendentur bildete einſt einen eckigen Mau erturm. Er erſcheint auf dem eben angeführten Bilde(Abb. 83) mit einem Torbogen auf der Innenſeite, den er noch heute hat. Der obere Teil feines Mauerwerks, ſein Fachwerkaufbau mit Walmdach ſind indeſſen verſchwunden. Dann zieht ſich die Mauer, ſtreckenweiſe erneuert, hinter der Biſchöflichen Aula, der ſpäteren Saldernſchen Schule und— anſcheinend mit einem halbrunden Turm an der Ecke— hinter der Kaplanei hin, um von hier in gerader ſüdöſtlicher Richtung gegen die Havel zu laufen. Der Kietz, die alte Wendenniederlaſſung, war auf dieſe Weiſe von der Altſtadt ausgeſchloſſen; die Gotthardtkirche aber blieb noch innerhalb der Mauer, die ziemlich hart an ihrem Chore vorbeiſtrich. Auf dieſer Strecke ſtand am Ende der Mühltorſtraße das nach dem Kietz und weiterhin nach der Homeienbrücke und dem Grillen: damm führende Altſtädter Mühltor, deſſen 1802 abgebrochener Turm die Straße ſperrte. An der Havel war die heute nur teilweiſe erhaltene Mauer mit mehreren viereckigen Weichhäuſern in Abſtänden von etwa 12 m beſetzt, deren mit ſchmalen Blenden belebte Anſichtsflächen jetzt indeſſen— wohl durch Hinausſchieben der Mauer in neuerer Zeit— mit dieſer faſt bündig ſind. Am Ende der Waſſertorſtraße befand ſich das entſprechende Tor, jedoch ſchon im 18. Jahrh. ohne Turm. Auf der nun folgenden
Teil eines Werkes
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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140
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