andere Einrichtung beftanden haben. Auch über deren Art laſſen die Spuren keinen Zweifel. Böden in ſo ungleichen Höhen und doch innerhalb benachbarter Wände belegen— das können nur Galerien geweſen ſein, ja behäbige etwa 16 m lange Ränge oder Emporen ruhten mittels einer Schwelle auf dem Mauerabſatz, ſie liefen faſt vom Frontgiebel an den Längswänden hin und ließen den ganzen Raum zwiſchen und über ſich in ſeiner vollen Höhe bis zu den Deckenbalken frei. Doch weiter: gerade da, wo der Mauerabſatz etwa in der Mitte der ſüdöſtlichen Längswand aufhört, trifft man nicht nur außen die Abhauſpur einer liſenenartigen Verſtärkung (Grundriſſe in Abb. 99 und 102), die bis zum Hauptgeſimsfries zu verfolgen iſt, ſondern es findet ſich auch gerade hier im Keller eine pfeilerförmige Verſtärkung der Kellermauer. Wenn dieſe Anzeichen nicht trügen, fo lagen hier und an der ent— ſprechenden Stelle der gegenüberliegenden leider zerſtörten Längswand die Treppen zu den hier beginnenden Galerien. Solche müſſen ſich auch außerdem noch am anderen Ende in den ſüdweſtlichen Saalecken befunden haben(ſiehe S. 174 und Abb 1027). Dieſe führten von hier gleich weiter hinauf zu der etwas höheren Galerie an der Giebelſeite, die über dem Portal hinſtreichen mußte. Von ihr aus konnte man durch die ſchmale Tür in den kleinen Turmraum gelangen. Der bisher beſchriebene Südweſtteil des Gebäudes iſt, wie wir noch ſehen werden, durch einen beſonders reichen, feſtlichen Schmuck der Außenarchitektur(Abb. 100 u. 101) an den Schauſeiten ausgezeichnet und dadurch als der vornehmere gekennzeichnet.*)
Wenden wir uns jetzt dem nordöſtlichen Ende des Baues zu. Hier laſſen ſich zu beiden Seiten des großen, einſt zweiteiligen Portals nur bis zu deſſen Höhe reichende Wangenmauern nachweiſen. Sie endigten ſehr bald an einer aus ihrem Anſatz an der nordweſtlichen Längswand noch erkennbaren Quermauer. Dieſe im Grundriß der Abb. 99 einpunktierten Mauern teilten offenbar in den Ecken des Gebäudes zwei kleine Räume für Garderobe oder Geräte ab, die zu beiden Seiten des hinteren Portals bezw. eines kleinen Vorraumes lagen, der einige Erdgeſchoßſtufen enthielt. Über die drei kleinen Räume erſtreckte ſich ebenfalls eine breite Galerie in der gleichen Höhenlage wie gegenüber am Südweſtende des Saales an der Giebel— wand hin und weiter an den Längsſeiten herum, wo der für ſie vorgeſehene Abſatz an der Südoſtmauer etwa in deren halber Länge zu verfolgen iſt(Abb. 102). Man hatte ſie wohlbedacht in gleicher Höhe mit der Ratsſtube im kleinen Bau angelegt, der ſie als Vorraum diente. Zu dieſem gelangte man allem Anſchein nach mittels einer Freitreppenanlage durch zwei Stichbogentüren, deren Kanten am Ende der Südoſtmauer größtenteils noch erhalten ſind. Durch dieſe Verbindung wurde die frühere Wendeltreppe zur Ratsſtube überflüſſig, die man deshalb vermauerte.
Die Annahme einer ſo großzügigen Raumgeſtaltung des Gebäudes findet nicht nur in den Mauerabſätzen und Türen, ſondern auch in der Lage und den Verhältniſſen der Lichtöffnungen ihre volle Beſtätigung. Zunächſt war ihre Anordnung