Kreisgeſchichte.
Der Kreis Prenzlau iſt als hiſtoriſch⸗-geographiſche Einheit jungen Datums. Er entſtand 1815/17 gelegentlich der großen Provinzialreformen. Während man den ſuͤdlichen Teil der bisherigen Uckermark in die Kreiſe Templin und Angermünde zerlegte, wurde aus dem verbleibenden kleineren noͤrdlichen Teil der Kreis Prenzlau . Damit zerſchlug man einen uralten Bezirk, die Uckermark , deren Name in dieſer Form übrigens erſt 1465 auftaucht(Riedel A 21, 328). Vorlaͤufer der Uckermark iſt der ſlawiſche Gau Ucera. Ein Abriß der Geſchichte des Kreiſes Prenzlau muß daher von ihm ausgehen; er wird gleichzeitig oft auf die anderen Teile der Uckermark uͤbergreifen muͤſſen. Umfang des Das Land iſt, wie ſchon fein Name andeutet(ogl. Ukraine= Grenze), immer ein ſlawiſchen Grenzland geweſen.) Hier ſaßen als oͤſtlichſter Teil der Liutizen gegen die Pommern llckergaues. hin die Ukrer in einem Gebiet, das die heutigen drei Kreiſe der Uckermark ausmachte, mit Ausnahme der ſuͤdweſtlichſten, dem Lande der Riezanen zugehoͤrenden, heute mehr als die Haͤlfte des Templiner Kreiſes ausmachenden Ecke. Im Gegenſatz zu heute breitete ſich der Uckergau in ſlawiſcher Zeit aber auch auf das Gebiet zwiſchen Randow und Oder bis an das Haff hinauf aus und ging noͤrdlich ein Stuͤck über Paſewalk hinaus. Territoriale Über die wirtſchaftlichen und innerpolitiſchen Verhaͤltniſſe der Uckermark in ſlawiſcher Zugehörigkeit Zeit ſind wir im großen und ganzen auf Vermutungen und Schluͤſſe von den mittel— in ſlawiſcher maͤrkiſchen Slawen her angewieſen. Etwas genauer erkennen wir die außerpolitiſchen Zeit. Verhaͤltniſſe. Demnach gilt die Uckermark zur Zeit Ludwigs des Frommen bereits als ein Beſtandteil des deutſchen Reiches. Wie aller Orten im Slawenlande fehlt es auch hier nicht an Aufſtaͤnden gegen die deutſche Herrſchaft(934, 954). Unter Otto dem Großen iſt die deutſche Herrſchaft im Lande offenbar keine oberflaͤchliche geweſen); trotzdem broͤckelte fie nach 965 immer mehr ab. Die politiſch anſcheinend völlig zerfahrenen Zuſtaͤnde im Udckerlande machten für kurze Zeit einer feſteren Geſtaltung Platz, als die Bevölkerung dem machtgebietenden Obotritenreiche tributpflichtig wurde(um 1109. Schon aber ö erhebt ſich der pommerſche Staat, und als einen Teil dieſes Reiches, deſſen Geſchicke auf die der Uckermark Jahrhunderte hindurch großen Einfluß ausüben ſollten, laͤßt ſich das oben genannte Randow⸗Oder⸗Land zwiſchen 1124 und 1128, die heutige Uckermark kurz nach 1170 erweiſen). Die Unterwerfung Pommerns unter die polniſche Oberherrſchaft durch Boleslaw III. (geſtorben 1137) hat den Krieg auch in die Uckermark getragen. Die wichtige Feſte Nieden an einer Paßſtelle der Ucker iſt damals(1121 oder 22) von den polniſchen Herzoͤgen genommen worden und in Flammen aufgegangen.