Bandelow. 5 von 1375. Schon damals hatten außer den Wulf beſonders die Holtzendorff hier verſchiedene Gerechtſame; ſie kauften Wulfſche bis zum„Koning topp“ reichende Lehn— guͤter dazu, wie ſich auch aus Urkunden des Markgrafen Johann von 1471 und 1494 ergibt. Von 22 Bauernguͤtern wurden infolge des 30 jährigen Krieges 9 wuͤſt. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts fuͤllten ſich dieſe Lücken, fo daß man um 1800 wiederum 24 Ganzbauern, insgeſamt 342 Einwohner zählte. An die Stelle der Holtzendorff, die noch um 1688 und 1804 zugleich mit den Eickſtedt, Winterfeld und Stuͤlpnagel beguͤtert waren, traten ſpaͤter die Wedel und Arnim. Sie ſind auch Patrone der Kirche, die urſpruͤnglich eine„mater“ war, aber bereits 1687 als„fili von Schoͤnenwerder“ bezeichnet wird. Ein Rittergut gibt es nicht mehr, wie es denn ſchon in dem Protokoll von 1687 heißt, daß an„Ritterland“ nur 3 Hufen vorhanden ſeien.
Die Kirche iſt ein neuzeitlicher Maſſivbau in Renaiſſanceformen von 1898, der Turm von etwa 1870.
Der Altaraufbau(Abb. 3, der im Ornamentalen an den von Fahrenwalde erinnert, iſt in ſeinen dekorativen Teilen ein ſehr tuͤchtiges Werk aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Hauptmotiv der reichen Kompoſition bilden zwei korinthiſche Saͤulen auf gewundenen Schaͤften mit gekroͤpftem Gebaͤlk und gebrochener Verdachung. Reiche ornamentale Seitenſtuͤcke(Abb. I), mit den eingefuͤgten Figuren der Evangeliſten Matthäus und Markus und ein einfacher Aufbau mit der bekroͤnenden Figur Chriſti und den Evangeliſten Lukas und Johannes auf den Seiten, vervollſtaͤndigen ſie zu einem ab— gerundeten Ganzen von ausgezeichneter Wirkung. Weniger befriedigend find die ebenfalls geſchnitzten Darſtellungen der Kreuzigung in der mittleren Hauptfuͤllung und des hl. Abendmahls im Unterbau, namentlich wegen des zu gewaltſam in der Koͤrper— haltung der Figuren zum Ausdruck gebrachten Seelenſchmerzes.
Aus derſelben, leider unbekannten Werkſtatt iſt anſcheinend auch die reich mit Fi—guren ausgeſtattete Kanzel(Abb. 4) nebſt Treppe an der Nordwand. Die Kufe wird getragen von einer Moſesfigur in halber Lebensgröße. An den Ecken und ſonſtigen Hauptſtutzpzunkten von Kufe und Treppe find elf Apoſtel dargeſtellt, alle in ausdrucksvoller, in Bewegung und Ruhe den architektoniſchen Maßen und Linien gut angepaßten Haltungen. Das überaus reiche, ſchwung voll geſchnitzte Ornament trägt denſelben Charakter wie am Altar.
Beide hervorragenden Werke verdanken ihre Stiftung nach Ausweis der Wappen den Patronatsfamilien der Kirche, zu denen damals die v. Winterfeldt gehörten. Bei dem juͤngſten Neubau der Kirche wurden fie ganz neu, aber ſtilg emaͤß polychromiert.
Zu der übrigen Ausſtattung gehören vor allem die im Stil von Altar und Kanzel reich geſchnitzten Altarſchranken, die einfachere, hölzerne Tau fe(vielleicht von 1663, dem Stiftungsdatum des zinnernen Taufbeckens), eine Reihe Geſtühlwaͤnde in Renaiſſancecharakter mit ſogenanntem Schmiedeiſenornament und ein geſchnitzter lebensgroßer Taufeng el, in der uͤblichen bewegten Haltung, im Fluge dargeſtellt (vermutlich wiederhergeſtellt)h; anſcheinend 18. Jahrhundert.
Ein runder ſilberner Barockkelch, 27 em hoch, mit Blattornament; der rundliche Knauf mit kleinen viereckigen Zapfen verziert, auf denen die Buchſtaben:+ I E SU S ftehen.