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gefuͤhrt und laͤßt den Giebel frei. Die Oſtfenſter ſind weiter heruntergezogen als die übrigen. Das Weſtportal im Turm iſt zweimal abgeſtuft, ein kleineres Portal befindet ſich inmitten der Suͤdſeite; die inneren Niſchen beider ſind im flachen Dreieck geſchloſſen. Die Waͤnde ſind mittels Voute in die glatte verſchalte Decke uͤbergefuͤhrt, der Dachſtuhl iſt nicht mehr der urſpruͤngliche. Der beſonders ſteile Giebel im Oſten iſt von einem Rundfenſter durchbrochen, im ubrigen ſchlicht. Der viereckige bretterne Turmaufbau(Abb. 52) geht mittelſt geſchweiften Daches in eine achteckige eigenartig gezeichnete Laterne mit glockenfoͤrmiger Endigung über. Gn der Wetterfahne: 1694) Am Suͤdende der Nordſeite iſt eine große Gruft angebaut, die anſcheinend urſprüͤnglich iſt. Nach Beckmanns Nachl. wurde die Kirche i. J. 1726 ausgebeſſert.
Der Altar auf bau von etwa 1710(Beckmanns Nachl.), mit zierlichen korinthiſchen Saͤulen auf Poſtamenten und reichem ſeitlichen Akanthuszierat, umſchließt in ſeinem mittleren Hauptfelde ein Gemaͤlde des Gekreuzigten in der naturaliſtiſchen Formgebung der damaligen Zeit, mit hochgereckten ſſtatt, wie uͤblich, mehr ſeitwaͤrts geſpannten) Armen. Im Sockelteil das Abendmahl, im bekroͤnenden Aufſatz die Grablegung, alle von einem ungenannten Kuͤnſtler.
Kanzel, in Spaͤtrenaiſſanceformen des 17. Jahrh., mit den Bildniſſen der Evang eliſten in den Niſchen der Kufe und von Propheten in den Arkaden der Treppe. An der Tur Chriſtus und Luther .
Das Ge ſſtühl teilweiſe in einfachem Renaiſſancecharakter.
Glaskrone, geſtiftet 1834, in der Art der Zechliner.
Kelch, 26 em hoch, ſilbervergoldet, von 1725; Fuß in Sechspaßform, Schaft ſechskantig, Nodus kreisrund und geriffelt.
Kleiner Zinnkelch, mit flachem, kreisrundem Fuß, im uͤbrigen von annähernd gotiſcher Formgebung(17. Jahrh.)
Kleines Ziborium, 8 em Durchm, 7 em Höhe, kupfergetrieben, urſprunglich vergoldet, vermutlich etwa um 1600. An der Außenflaͤche des Zylinders find in zarter Gravierung Standfiguren von Chriſtus, Petrus, Paulus, Andreas und Jakobus zwiſchen ornamentalen Trennungsſtreifen angebracht. Der Deckel iſt ſchwach gewoͤlbt, außerdem mit einem großen kreisrunden Buckel in der Mitte und am Rande mit einem Kranze kleinerer Buckel verziert.
Eichener Barockſchrank im Beſitz des Paſtors mit gekroͤpften Nußbaumfuͤllung en und Einlagen, 1761 von Tiſchlermeiſter Chriſt. Kruͤhl als Meiſterſtuͤck in Prenzlau verfertigt.
An der Nordſeite der Kirche ein Holzepitaph mit zwei gewundenen Säulen und großzügig gezeichnetem Akanthuswerk in außerordentlich flotter Schnitztechnik mit ſtark hervortretenden Spiralendigungen der Blätter; in der Mitte eine gemalte Darſtellung Chriſti am Kreuz, an deſſen Fuße der Verſtorbene— Paſtor Chriſtian Schadrach (1707— mit feiner Familie kniet.
Gegenuͤber kleines Kinderepitaph mit Ornament aͤhnlicher Art in Wappenform(1713).
Gedenktafel in reichem Goldrahmen zur Erinnerung an die in Kriegen gefallenen Mitglieder der Familie v. Wedel , 1846 geſtiftet.