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Güt erberg— Hetzdorf. 73
ein Vorwerk mit 9 Einliegern auf und insgeſamt 116 Einwohner.— Die Kirche, von altersher, filia“ von Strasburg, ſteht unter dem Patronat der Gutsherrſchaft.
Kleine Kirche aus der Zeit von 1810= 42(Ledeburſche Umfr.), aus Feldſtein⸗ und Backſteinmauerwerk in haͤßlicher Verbindung, einer jener ungluͤcklichen Verſuche, ſpaͤte Barockformen mit unverſtandenen romantiſchen Motiven zu miſchen. Auf jeder der Lang— ſeiten drei rieſengroße Rundbogenfenſter von profaner Wirkung, wie das geſamte Äußere. Dazu eine glatte gerade Decke und ein Altaraufbau in phantaſtiſcher Theatergotik.
Kleiner ſilberner Kelch von! 840.
In den beiden oͤſtlichen Fenſtern neue Glasmalereien aus der Werkſtatt von Gerhard Heinersdorf in Berlin, im einen ein Saͤmann, im andern das Familienwappen v. Arnim⸗Guͤterberg.
Das Schloß, ein gotiſierender Maſſivbau aus der Zeit vor 1870, enthält einige Möbel aus der Wende des 18. und der Mitte des 19. Jahrh., u. a. zwei Brauttruhen mit verziertem Schmiedeeiſenbeſchlag, eine„1798“ datiert.
Hetzdorf.
Hehdorf, 9 km ſuͤdlich von Strasburg. Gem. 209 Einw., 542 ha.
Der urſpruͤngliche Name der von deutſchen Koloniſten im 13. Jahrhundert begründeten Ortſchaft lautet„Hetzeelsdorp“, wie ſich aus dem um 1375 verfaßten Landbuch Kaiſer Karls IV. ergibt. Ein Beweis fuͤr die Fruchtbarkeit der 50 Hufen zaͤhlenden Feldmark iſt, daß damals jede Hufe u. a. je. Scheffel Weizen, Roggen, Gerſte und Hafer als Zehnt zu entrichten hatte. Zabel Scadebak war hier beſonders beguͤtert, denn 12 Freihufen gehörten zu ſeinem Hof. Die meiſten Hufen lagen wuͤſt, wurden aber in der Folgezeit wieder mit 20 Bauern beſetzt. An die Stelle der Ritter Schadebak traten im 15. Jahrhundert die Blankenburg zu Wolfshagen und die Arnim zu Schöner mark; eine Wolfshagener Urkunde vom 30. Dezember 1541 im Geheimen Staats archiv zu Berlin bietet hierüber Aufſchluß.„Iſt kein Ritterſitz darin“, heißt es 1608. Nach dem 30 jährigen Krieg, durch den 15 Bauernhoͤfe wuͤſt wurden, erwarben die Schwerin die Blankenburgſchen Güter, und ſo beginnt eine um 1650 verfaßte Spezifikation:„Hatzdorf, ein paurdorf, gehöret auch ganz dem Herrn v. Schwerin zu Wolfshagen.“— Die Herrſchaft ſetzte hier wiederum Bauern an, ſo daß ſich 1805 ein erfreuliches Bild zeigt, naͤmlich 16 Ganzbauern, 5. Einlieger, Schmiede, Krug,
Abb. 62. Hetzdorf. Grundriß der Kirche.