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Hetzdorf— Hildebrandshagen. 75
ihrer weiten freitragenden Länge find die Balken durch den neueren Dachſtuhl mit einem Überzuge an zwei Haͤngewerken aufgehängt.
Die urſpruͤnglich ſehr ſchlanken Spitzbogenfenſter find im Schiff zumeiſt etwas erbrei— tert und im Flachbogen geſchloſſen. Die in üblicher Weiſe abgeſtuften Portale des Schiffes ſind gut erhalten, nur das Weſtportal iſt vollſtaͤndig entſtellt. Die Abſicht, die Offnungen des Chores etwas reicher auszugeſtalten, fuͤhrte in dieſem Teil, im Gegenſatz zum Schiff, zur Anwendung des Backſteins in den ſtarken Rundbogenſtaͤben, mit denen man die Öffnungen mit Ausnahme derer der Nordſeite umzog, und an den breiten Stichbogenblenden, welche die Gruppe der oͤſtlichen Dreifaltigkeitsfenſter umfaͤngt. Auch die jetzt vermauerte Prieſtertuͤr an der Suͤdſeite des Chores hatte Backſteingewaͤnde. Wie bei den Portalgewaͤnden der Kirche beſchraͤnkte man ſich auch beim Sockel auf den in Granit leicht ausfuͤhrbaren Abſatz ohne Profil. Ein Brand im 17. Jahrh., der vermutlich die Kirche ihres damals noch höheren Daches beraubte und die Gewoͤlbe einſchlug, hat wohl auch das Hauptgeſims beſchaͤdigt, ſodaß es in Putz erneuert werden mußte.
Waͤhrend die uͤbrigen Teile der Kirche in ihren urſpruͤnglichen Architekturformen noch wohl erhalten ſind, gilt dies nicht von der Weſtſeite. Hier hatte offenbar der mit der Kirche durch drei Spitzbogenoͤffnungen verbundene, mit einer Spitzbogentonne uͤberwoͤlbte Turm von auffallend geringer Tiefe durch ſeine Stellung an einem Abhang in ſeiner Stand— feſtigkeit gelitten, ſodaß er unterfangen werden mußte. Dies geſchah in ſehr roher, formloſer Weiſe in Backſtein, indem ein großer Teil der Weſtmauer ummantelt und mit breiten Eckſtreben verſehen wurde. Das Granitmauerwerk des Turmes reicht gegenwärtig nur noch bis zum Fuß des Schiffes und zeigt an ſeiner Oſtſeite die Spur von deſſen einſtiger ſteiler Lage. Um 1700 erhielt er einen einfachen quadratiſchen Fachwerkaufbau mit kurzem Pyramidendach. Jahreszahl in der Wetterfahne: 1779.
Der Altaraufbau(Abb. 64), ein handwerkliches Prachtſtuͤck von 1620, mit vielen Säulen, deren Schaͤfte zum Teil ganz ausgehoͤhlt und aus durchbrochenem Ornament gebildet ſind, zeigt drei geſchnitzte Hauptdarſtellungen: in der Predella das Abendmahl, im mittleren Hauptteil die Kreuzigung und im Aufſatz uͤber dem Hauptgebaͤlk die Auferſtehung.
Seinem Stilcharakter entſpricht die Kanzel mit ihrer reichen Ausſtattung an Säulen, Arkadenboͤgen und geſchnitzten Figuren(Evangeliſtem).
Vier einfache Zinnleuchter mit geradem Schaft.
Tau fſchüſſel, meſſinggetrieben, 44 em Durchm., von 1679; im Grunde die Verkündigung Maria mit dekorativer, mehrfach wiederholter Minuskelinſchrift(Gluͤck!?).
Die große Glocke, 80 em Durchm., 1706 von Joh. Jak. Schultz, Berlin.
Hildebrandshagen.
Hildebrand shagen, 3 km nordoͤſtlich von Fuͤrſtenwerder. Gut 154 Einw., 683 ha. Das Dorf verdankt ſeine Begruͤndung und ſeinen echt deutſchen Namen wohl den um 1200 vorruͤckenden deutſchen Koloniſten. In einer Urkunde des Ritters Anſelm von Blankenburg vom 29. März 1346 wird der Dorfſchulze C, prefectus“) Ebelow Parleberch als Zeuge