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Hildebrandshagen.
aufgeführt. Die zu Wolfshagen ſitzenden Blankenburg, 1253 zuerſt in Pommern auf— tretend, hatten hier einen Ritterſitz, auf dem ſie ſich die folgenden Jahrhunderte, wie Lehnsurkunden z. B. von 1560 bezeugen, behaupteten. 1565 hatte laut Muſterrolle „Henningk Blanckenburgk“„e Lehnspferd zu ſtellen. 1599 beſaß Otto von Blankenburg das geſamte Dorf mit Gerichtsbarkeit, Kirchlehen und allen uͤbrigen Gerechtſamen. Doch infolge des 30 jaͤhrigen Krieges geriet ſeine Familie in ſchwere Bedraͤngnis, und aus einer Rechnung der Ritterſchaft von 1653/54 ergibt ſich, daß„Otto von Blankenburgs ſeel. Wittiben“ 6256 Taler unbezahlte Schulden hatte. Bald darauf kam der vertraute Ratgeber des Großen Kurfuͤrſten, Otto Friedrich von Schwerin, in den Beſitz des Gutes; ſein Geſchlecht, 1700 in den Reichsgrafenſtand erhoben, hat ſich bis heute behauptet; die Blankenburg dagegen ſind voͤllig aus der Uckermark verſchwunden. Auch die 10 Bauern— und 3 Koſſaͤtenguͤter, die 1624 hier noch beſtanden, wurden im Krieg wuͤſt und gingen im Ritterland z. T. ſchon damals auf.— Die Kirche, ohne Landausſtattung, iſt von alters her Tochter von Fuͤrſtenwerder; Patron der Rittergutsbeſitzer.
Die Kirche iſt ein recht eckiger Fachwerkbau(Abb. 65) von etwa 1580. Trotz mancher lei Anderungen und Ergänzungen aus neuerer Zeit iſt das ur ſpruͤngliche Gefuͤge des Aufbaus noch durchweg zu erkennen. Die Schwelle ruht nur noch auf eine kurze Strecke am Weſtende der Suͤdſeite in ihrer alten Lage
BildebrandShaden,
auf einem Feldſteinfundament, das gegenwärtig mit dem Ge— Fachwerkkiuche. laͤnde gleich liegt. Die Pfoſten Abb. 65. Hildebrandshagen. Fachwerkkirche.
ſind der Hoͤhe nach dreimal
miteinander verriegelt und das Gefuͤge iſt durch eine Anzahl kleinerer und groͤßerer Streben befeſtigt; die erſteren ſtuͤtzen von der Schwelle aus die einzelnen Hauptpfoſten, die letzteren zwei benachbarte, 1,90 m voneinander ſtehende Hauptpfoſten gegeneinander. Außer den Hauptpfoſten von 23— 25 em Stärke find noch Zwiſchenpfoſten von 15— 16 em Breite in regelmaͤßigem Wechſel angebracht; nur da, wo die großen Streben durch die Felder kreuzen, faͤllt der Zwiſchenpfoſten aus.
Die Nordſeite der Kirche ift als Schauſeite behandelt und deswegen mit einem reicheren Geſims geſchmuͤckt(Abb. 65). Auf der Suͤdſeite iſt dagegen nur ein ſchraͤges Brett vor die Balkenkoͤpfe genagelt. Überdies war hier, wenigſtens in der weſtlichen Hälfte, anſchein end das Dach durch Verlaͤngerung der Aufſchieblinge heruntergeſchleppt und durch Streben unterſtuͤtzt, deren Zapfenloͤcher ihre Spuren in den Pfoſten hinterlaſſen haben(Abb. 65). Es handelte ſich demnach um eine Art Schutzdach, deſſen Zweckbeſtimmung dahingeſtellt bleiben muß; wegen ſeiner Beſeitigung fehlen an dieſer Seite jetzt die Aufſchieblinge auf den Sparren.