Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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80 Hindenburg.

tigung aller Burgen in einem Umkreis von 3 Meilen zugeſagt hatte, verlangten von den Bentz den Abbruch des Schloſſes. Es kam zum Kampfe, in dem die Ritter gefangen wurden. Nun mußten ſie ſelbſt ihre Burg von Grund aus(kunditus) abbrechen und der Stadt noch obendrein 1331 eine Summe Geld zur Entſchaͤdigung zahlen. Doch ihren Landbeſitz be­hielten ſie, und als Kaiſer Karl IV. 1375 das Landbuch zuſammenſtellen ließ, hatte Ritter Heydenrich v. Bentz von den 64 Hufen der Gemarkung 16 Freihufen bei feinen Hof. Daneben bezogen Prenzlauer Buͤrger Abgaben aus dem Dorfe. Schon damals, ſo berich tete man dem Kaiſer, lagen 31 Hufen wuͤſt(desolatih. Im Verlauf der naͤchſten Jahrzehnte uahmen die Wuͤſtungen uoch zu, und als 1465 die Bentz mit Benedict v. Bentz im Mannes ſtamm erloſchen, war ganz Hindenburg ebenſo wie das Nachbardorf Beenz wuͤſt. Kurfüuͤrſt Friedrich II. verkaufte darauf dieſe ihm wieder anheimgefallenen Lehnsguͤter an die Stadt Prenzlau. Jahrhunderte lang blieben die Hoͤfe unbeſetzt liegen, bis dann gegen Ausgang des 17. Jahrhunderts Koloniſten reformierten Glaubens aus der Pfalz anlangten und auf Betreiben des Landesherrn von der Stadt Prenzlau angeſetzt wurden. So ergab die von Bratring um 1805 aufgeſtellte ttz. u Muh. u. 1908. Statiſtik, daß hier wieder 12 Bauern, 1 Buͤdner und 11 Ein­lieger wohnten. Die damals noch der Stadt Prenzlau zu­fließenden Abgaben gelangten im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Abloͤſung. Patron der mit 31, Hufen bereits im 13. Jahrhundert ausgeſtatteten Mutterkirche mit der Tochter Beenz iſt der Magiſtrat.

Die Kirche(Abb. 69) wurde im 13. Jahrh. als Feldſteinbau mit etwas breiterem Turmhauſe und eingezogenem, gerade geſchloſſenem Chor, ſowie einer Sakriſtei(jetzt Gruft) errichtet, die hier entgegen dem ſonſtigen Brauch an die Sudſeite des Chores kam(Abb. 68). Die Fenſter, im Schiff je drei auf beiden Seiten, im Chor zwei auf der Nord- eines auf der Suͤdſeite,{ind von ſchlanker, faſt rundbogiger Form. Von den Granit­portalen iſt das an der Weſtfront zweimal, ein Portal an der Nordſeite(jetzt zum neu angebauten Vorraum führend) einmal abgeſtuft, die Prieſtertuͤr an der nördlichen Chorſeite nnr ſchlicht ſpitzbogig. Der Oſtgiebel enthält drei gleichhohe Fenſter in der Art der uͤbrigen, ſowie daruͤber eine Kreisblende mit zwei begleitenden ſchmalen hoͤheren, viertelkreisförmig geſchloſſenen Blenden. Der Schiff und Chor trennende Triumphbogen iſt ſpitz, ohne Profil. Chor und Schiff haben gleichhohe gerade Decken. An der Suͤdſeite des Chores iſt eine kleine Tuͤr zur ehemaligen Sakriſtei, in der noch Reſte der Piszina vorhanden. find.

Der breiter als die Kirche angelegte Turm erhielt im Anf. des 18. Jahrh. Jahreszahl in der Wetterfahne: 1706) feine obere Ausg eſtaltung in Backſteinputzbau über quadratiſchem Grundriß. Zu dieſem Zwecke wurden über dem früheren Tonnengewoͤlbe zwei ſpitze Trage­

Abb. 68. Hindenburg. Grundriß der Kirche.

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