Abb. 141. Prenzlau. Fries am Südturm der Marienkirche.
Marienkirche.
Die Marienkirche, das bedeutendſte Bauwerk der Stadt und zugleich eines der hervorragendſten Werke des Backſteinbaus überhaupt(Abb. 140, iſt eine dreiſchiffige Hallenkirche mit drei polygonalen Chorſchluͤſſen und einem gleichbreiten Weſtbau, der von Beginn fuͤr zwei Tuͤrme angelegt iſt. An ſie ſchließen ſich im Norden eine Vorhalle, im Suͤden zwei Kapellen, von denen die eine, die ehemalige Chriſtophskapelle, jetzt als Sakriſtei dient, waͤhrend die weſtlich daran ſchließende Margaretenkapelle leer ſteht, außerdem weſtlich an dieſe anſtoßend noch ein zweigeſchoſſiger Anbau mit Vor— halle im Erdgeſchoß; noch weiter weſtlich ſtand ehedem das Totengraͤberhaͤuschen.
Baugeſchichte.
Erſte Bauzeit. Von der erſten, etwa um 1235— 50 erbauten Kirche ſind im gegenwaͤrtigen Bau nur ganz geringe Spuren vorhanden, hauptſaͤchlich der Reſt des ehemaligen vorlaͤufigen weſtlichen Mittelſchiffsgiebels aus Backſtein. Sein oberer Teil iſt als ungegliederte Mauerflaͤche ohne jede Blende oder Verzierung. Seine Spuren ſind mit deutlicher Abgrenzung ſichtbar in den oberen Ecken des mittleren Raumes des Weſtbaus unmittelbar über der Balgenkammer, ihre Fortſetzung uͤber der Balken— decke dieſes Raumes erſcheint dann in dem jetzt wuͤſt liegenden Raume zwiſchen den beiden Türmen etwa 3 m unter dem jetzigen Dachfußboden. Aus alledem ergibt ſich, daß der Giebel einſt frei geſtanden hat, ohne mit dem Weſtbau verwachſen zu ſein, d. h. daß dieſer nach Vollendung des Kirchengebaͤudes ſelbſt vorlaͤufig noch in ſeinen An— faͤngen liegen geblieben war. Aus den erwaͤhnten, noch ſichtbaren Kanten des Giebels iſt deſſen aͤußerſte Spitze, die bei der ſpaͤteren Aufmauerung verloren ging, mit voller Sich erheit zu beſtimmen; fie liegt etwa 1 m über dem jetzigen Dachfußboden. Aus den ſich ſo ergebenden Verhaͤltniſſen iſt zu entnehmen, daß die erſte Marienkirche nicht wie die heutige ein Hallenbau, ſondern eine Baſilika war. Auch die Breite des ehemaligen Mittelſchiffs iſt noch feſtzuſtellen aus den Reſten der Wandpfeiler am Weſtende, vor welche die des ſpaͤteren gotiſchen Baus geſtellt wurden. Selbſt fuͤr die Geſamtbreite der Kirche durfte noch ein beſtimmter Anhaltpunkt vorliegen in den beiden um— fangreich en Strebepfeilerfundamenten, die unter den jetzigen ſchraͤgſtehenden am Weſtende der Kirche zutage treten und in der Richtung mit den gegenwaͤrtigen nicht üͤbereinſtimmen; darnach hatten auch die Nebenſchiffe der alten Kirche annaͤhernd die