namentlich in den über den Traufen der beiden Langſeiten emporragenden Galerien aus Zierpfeilern und Wimpergen mit reich durchbrochenem Maßwerk. Aus den gleichen Elementen der gotiſchen Backſteinarchitektur beſteht auch der großartige, durch reiche Mannigfaltigkeit und Zierlichkeit der Formen ſowie die außergewöhnliche Größe feiner Abmeſſungen faſt überwältigend wirkende Oſtgiebel mit ſeinem zum Teil ſreiſtehenden Pfoſtenwerk(Tafel 15). So ſehr indeſſen die Schönheit feiner Formen im einzelnen Bewunderung verdient, ſo iſt doch der Geſamtaufbau der Oſt—ſeite— namentlich die Art, wie der uͤber alle drei Schiffe hinweggreifende Giebel, ſtatt(wie z. B. in Granſee ) auf der gemeinſamen Baſis der Chorniſchen zu ruhen, oſtwaͤrts faſt bis an deren vorderen Rand vorgezogen iſt und hier teils über den Vorderkanten von Strebepfeilern, teils über kuͤnſtlich hergeſtellten Brückenboͤgen ſchwebt— nicht von dem Mangel einer gefunden Konſtruktionsweiſe, ja vom Makel übertriebener Kuͤnſtelei freizuſprechen. Selbſt mit Anwendung ſolcher gewaltſamen Mittel gelang es dem kunſtgewandten Baumeiſter indeß nicht, die Giebelfront ganz bis an die Außenkante der breiten Mittelapſis vorzuziehen, und ſo mußte er ſchließlich ſeine Zuflucht zu einer Verdoppelung der beiden mittleren Hauptpfeiler des Giebels nehmen, zwiſchen die er einen Wimperg mit beſonders reich durchbrochenem Maßwerk ſpannte, um ſo den noch ungeloͤſten Überſtand dieſer Altarniſche zu verdecken. Der durch abwechſelnd glaſierte Schichten noch geſteigerte Reichtum des Maßwerk giebels klingt nach unten in dem das ganze Kirchenſchiff umziehenden Hauptgeſimsfrieſe Abb. 145) ſowie in der zierlichen Baldachinarchitektur an den oberen Teilen der Oſtſtrebepfeiler aus. Am ſuͤdlichen Strebepfeiler der Hauptapſis iſt eine kleine Niſche fuͤr ein ewiges Licht angebracht, uͤber der ſich ein aus Backſteinmaſſe modellierter, leider bis zur Unkenntlichkeit zerſtöͤrter Chriſtuskopf befindet(Abb. 142).
Sowohl an der Norde wie an der Shdfeite des letzten Joches dieſer Bauzeit oͤffnet ſich der Kirchenchor in je einem Portale. Beide jetzt vermauerten Portale waren namentlich in der naͤchſten Folgezeit, waͤhrend welcher der Umbau des Weſtteils der Kirche ſtattfand, unumgänglich nötig. Das nördliche iſt feinem vorläufigen Charakter ent— ſprechend einfach gehalten. An ſeinem kaͤmpferloſen Gewaͤnde finden wir das Kehlen— profil der Schiffspfeiler wieder. Bemerkenswert iſt, daß das Tympanonfeld zwiſchen der eigentlichen Tuͤroͤffnung und der Spitzbogenumrahmung des Portals zu einer ſchmalen Sichelform verkuͤmmert— eine Eigenheit des Meiſters, die noch mehrmals wiederkehrt. Das ſuͤdliche Portal war offenbar fuͤr dauernden Beſtand beſtimmt und deswegen ſtattlicher und reicher als das nördliche ausgebildet. Sein Gewaͤndeprofil iſt zwar das gleiche wie dort, aber der Kämpfer durch plaſtiſchen Schmuck von Weinund Eichenblaͤttern, Chimaͤren und Tieren ausgezeichnet(Abb. 146 u. 147).
Einer beſonderen Einrichtung am Oſtende des ſuͤdlichen Seitenſchiffs der Kirche iſt noch zu gedenken, die im Mittelalter beſtanden hat, gegenwartig aber nur noch aus ihren Spuren erkennbar iſt. Zunaͤchſt ſieht man an den beiden Polygonſeiten der ſuͤdlichen Altarniſche außen zwei vermauerte Rundbogenoͤffnungen ſowie die Spur einer ebenſolchen von gleicher Höhe in der jetzigen Sakriſtei, links von deren Tur zur Kirche. Es waren dies offenbar Fenſter eines kellerartigen, jedoch nur wenig in die Erde ge»