Abb. 146. Prenzlau. Marienkirche.
Kämpferſchmuck vom Südportal des Chores, jetzt in der Margaretenkapelle(linke Seite).
ſenkten Raumes, der ſich in dieſem Seitenſchiff bis an das Portal der Suͤdſeite hinzog und deſſen ehemaligen Eingang man in der Margaretenkapelle, wenn auch vermauert, noch vorfindet. Auch im Innern der Kirche haben ſich noch Spuren der Anlage erhalten, ſo das Fehlen der unteren Enden zweier Wanddienſte, die jetzt durch neuere reich verzierte Konſolen abgefangen find, ferner das kurze Hoͤhenverhaͤltnis der dort befind— lichen Wandniſchen, an deren Gewaͤnden man indeſſen ſehen kann, daß ſie erſt in neueſter Zeit verlängert find, ſowie ſchließlich Spuren im Wandanſtrich, der auf dem Mauer— werk der verſchiedenen Zeiten ungleich gehaftet hat. In gewiſſen Zuſammenhaͤngen mit dieſem Einbau ſtehen auch die Dreipaßfenſter in den beiden oͤſtlichen Niſchen des Nebenſchiffs, das vermauerte Rundfenſter über der Sakriſteituͤr ſowie die ſchmale Spitz= bogentuͤr in der Margaretenkapelle oͤſtlich neben dem ſchoͤnen Portal, deren Schwelle der äußere Sockel der Kirche bildete. Man geht wohl nicht irre, wenn man dieſe Anlage als die urſpruͤngliche Sakriſtei deutet(vgl. Granſee , Bd. Ruppin S. 47), über der zunaͤchſt eine Art Loge und daruͤber etwa in Hoͤhe des inneren Umgangs noch eine Empore angebracht war, von denen aus man den Raum vor dem Hauptaltar aus naͤchſter Nähe uͤberſchauen konnte. Die jetzige Sakriſtei diente im Mittelalter nicht als ſolche, ſondern als Ehriſtophskapelle; eine angebaute Sakriſtei gab es, ſoweit bekannt, bei der Kirche nicht; ſie lag demnach innerhalb der Kirche, was auch zwei Urkunden— ſtellen von 1378 und 1460 zu beſtaͤtigen ſcheinen, in denen Altaͤre als bei einer Gerkammer(armarium) befindlich genannt werden. Der Wiederherſteller der Kirche, Baurat Knoblauch , ſah i. J. 1845 mindeſtens noch die Spuren dieſes Einbaus, deſſen Beſeitigung hoͤchſtwahrſcheinlich in eine frühere Zeit fällt. Vgl. das Knoblauchſche Gutachten in den Akten der Marienkirche im Pfarrarchiv.)
Hinter dem Hauptaltare in der Mittelniſche befinden ſich zwei Kredenz— niſch en.
In der vielgliedrigen Gruppe von Anbauten an der Suͤdſeite des Chores von der Flucht des Chorgiebels bis an den ſuͤdlichen Treppenturm, find verſchiedene Teile zu unterſcheiden(Abb. 148). Der oͤſtlichſte von annähernd quadratiſcher Grundform iſt die ehe— malige Chriſtophskapelle, die jetzige Sakriſtei. Die Geſamtheit der uͤbrigen Abteilungen iſt gegenwärtig zu einem Raume vereinigt und wird meiſt mit dem gemeinſamen Namen